Göttweig Chronik: Chronicon Gottwicense, seu annales liberi et exempti monasterii Gottwicensis; Band 1 (= alles Erschienene) in 2 Bänden
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Bessel, Gottfried und Franz Josef von Hahn

Göttweig Chronik: Chronicon Gottwicense, seu annales liberi et exempti monasterii Gottwicensis; Band 1 (= alles Erschienene) in 2 Bänden (1732)

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ISBN: 1401493572 bzw. 9781401493578, Band: 1, vermutlich in Deutsch.

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1732.. Klosterdruckerei Tegernsee, ca. 28 x 6,5 x 43,9 cm gebundene Ausgabe Band 1 (= alles Erschienene) in 2 Bänden, ca. 28 x 6,5 x 43,9 cm, mit gestochener Titelevignette, 2 (statt 3) gefaltete Kupferkarten, 37 (statt 38) Kupfertafeln und 32 Textkupfern (Initialen und Vignetten), 9 Bll., XXXVI, 440 Seiten; 1 Bl., 441 – 890 Seiten, 23 Bll späteres Halbleder. - Bde. mit Rsch. und RVerg (etwas fleckig und berieben). Graesse I, 353; MNE I, 69: „.. eine der frühesten und wertvollsten Abhandlungen über Paläographie, Diplomatik, deutsche historische Topographie etc. Die eigentlichen Chronik des Stiftes Göttweig, die sich daran schließen sollte, ist nie gedruckt worden.“ Die Tafeln zeigen vornehmlich Urkunden aus dem 9. - 13. Jahrhundert. Das gestochene Frontispitz, das gestochene Widmungsblatt, eine Tafel und eine Karte fehlen. Am Schluß befinden sich 13. gefaltete Kupfertafeln, davon 10 aus A. F. Kollars „Analecta monumentorum omnis aevi Vindobonensia“ /Wien, Trattner, 1761). Titeleblatt mit zwei hinterlegten Eckabrissen (ohne Textberührung), eine Karte mit hinterlegten Läsuren. Teilweise stockfleckig und gebräunt. Beide Folios sind nachgebunden (Lederrücken und -ecken, brauner marmorierter Einband, Prägung in Rot und Gold). Ecken/Kanten bestossen, etwas berieben, Deckeln leicht gewölbt, für das Alter sehr schön und ordentlich erhalten. Vorwort von Gottfried Bessel, dem Abt von Stift Göttweig und Auftraggebers der Chronik Hahn: Franz Josef von H., Weihbischof zu Bamberg, geb. zu Würzburg am 13. Juli 1699, war ein Sohn des fürstbischöflichen Lehenprobstes Philipp v. H. Während seiner Studienzeit zu Würzburg schloß er sich eng an den verdienstvollen Forscher Schannat an, der den jungen eifrigen Geschichtsfreund dem Mölker Benedictiner Hieronymus Petz empfahl. Von Petz erhielt er in Diplomatik und Paläographie treffliche Unterweisung; dann begab er sich nach Göttweig, wo ihm Abt Bessel Auftrag gab, eine Geschichte des Klosters zu schreiben. Doch der reiche Urkundenschatz, den ihm theils das Kloster selbst darbot, theils Bessel’s Vermittlung aus andren Abteien verschaffte, weckte in H. den Gedanken, über Charakter und Werth dieser ältesten schriftlichen Denkmale selbst helleres Licht zu verbreiten. Somit ist durch den ersten, von ihm bearbeiteten Band des Chronicon Gottwicense zwar nicht die Geschichte des Klosters erläutert, wol aber das Diplomenwesen des Mittelalters, und zugleich zum ersten Mal der Versuch gewagt, in die mittelalterliche Geographie Deutschlands, wo bis dahin nur die vagsten und verworrensten Begriffe sich breit machten, Klarheit zu bringen. Das Chronicon, 1732 zu Tegernsee gedruckt, trägt nicht Hahn’s, sondern Bessel’s Namen; es unterliegt aber, wie aus den von Schneidawind mitgetheilten Beweisen erhellt, keinem Zweifel, daß H. der eigentliche Verfasser des Werkes, dessen Bedeutung für die Diplomatik von Gatterer Mabillon’s Acta sanctorum ordinis St. Benedictini gleichgestellt wird. Nach Göttweih kam auf seinen Reisen nach Wien häufig Friedrich Karl Graf von Schönborn, Reichsvicekanzler und Kaiser Karls VI. vertrauter Freund. Dieser machte 1728 den jungen Priester zu seinem geheimen Secretär, und nachdem er bald darauf die Regierung der Fürstbisthümer Bamberg und Würzburg angetreten hatte, zum geistlichen Rath und Canonicus des Stifts Haug zu Würzburg und des Collegiatstifts St. Gangolf zu Bamberg. 1732 wurde H., der sich der Freundschaft und des Vertrauens seines Fürsten in hohem Maße erfreute, zum wirklichen geheimen Rath, 1734 zum Weihbischof und Vicarius generalis in Spiritualibus ernannt und ihm außer anderen reichen Einkünften auch die Pfarrei St. Martin zu Bamberg überlassen. Am 19. September 1734 fand unter prächtigen Festlichkeiten die Bischofsweihe statt, worüber in dem im Bamberger Archiv verwahrten Hofdiarium ausführliche Schilderung geboten ist. Auch eine überaus große Anzahl von Originalreferaten Hahn’s findet sich in diesem Archiv; die verschiedensten Fragen weltlicher und geistlicher Natur erörternd, lassen sie H. als streng kirchlich gesinnten, aber toleranten und milden Priester, tüchtigen Gelehrten und eifrigen Freund wissenschaftlicher Studien erscheinen. Ein neues Feld ersprießlicher Thätigkeit ward ihm eröffnet, als er bei Erweiterung der Bamberger Akademie zu einer wirklichen Universität 1741 zum Conservator gewählt wurde. Als solcher hatte er die Oberaufsicht über Professoren und Studirende, und bei den fortwährenden Streitigkeiten zwischen den Professoren geistlichen und weltlichen Standes, die im Allgemeinen im Widerstreit der alten scholastischen Lehrprincipien mit der Forderung wahrer Wissenschaftlichkeit wurzelten, fand er häufig Gelegenheit, für die Freiheit der Forschung als Vertheidiger aufzutreten. Er unterhielt mit den bedeutendsten Gelehrten nicht blos Deutschlands, sondern fast aller europäischen Staaten lebhaften Briefwechsel, wozu insbesondere die von ihm angelegte Münzen- und Antikensammlung Anregung gab. Sie wird von Oberthür als eine der größten und schönsten gerühmt, die Franken je besaß. H. selbst schätzt sie in seinem Testamente auf 60,000 Gulden; nach seinem Tode kam sie unter den Hammer, der größte Theil wurde für das kurfürstliche Cabinet zu Mannheim erworben. Ebenso werthvoll soll seine Bibliothek und Handschriftensammlung gewesen sein, die von den Brüdern Veit zu Augsburg erworben wurden. H. widmete sich jedoch nicht ausschließlich dieser Sammelarbeit und gelehrten Thätigkeit; als Rathgeber des Fürstbischofs Friedrich Karl, der als Freund Karls VI. und seiner Tochter Maria Theresia eine wichtige politische Rolle spielte und insbesondere während des österreichischen Erbfolgekriegs die Verhandlungen zwischen Baiern und Oesterreich leitete, konnte er bedeutsamen Einfluß auf die Politik der fränkischen Hochstifte und sogar des habsburgischen Erzhauses ausüben. Als aber 1746 Friedrich Karl starb, war mit ihm das Ansehen, ja auch die Ruhe seines Freundes zu Grabe getragen. Wie es scheint, hatte H. unter den Domcapitularen viele Neider und Feinde, und das beträchtliche Vermögen, das er sich während seiner Amtsführung in Bamberg erworben hatte und zum Ankauf von Kunstschätzen und Büchern verwandte, gab Anlaß zur Anklage, H. habe die Freigebigkeit und Arglosigkeit seines Gönners in eigennütziger Weise mißbraucht. Schon am ersten Tage nach dem Ableben des Fürstbischofs wurde H. als Vicarius und geheimer Rath suspendirt; in weiteren Kapitelsitzungen beschloß man noch andere Maßregeln, welche die Einkünfte und Nutznießungen des Weihbischofs beschränkten, außerdem wurde eine förmliche Untersuchung wegen widerrechtlicher Einziehung jener Gelder, die während der Erledigung der Suffraganstelle angewachsen waren, eingeleitet. Ehe es jedoch zur Entscheidung kam, erlöste der Tod den Angeklagten aus peinlicher Lage; H. starb am 4. Juli 1748, noch nicht 49 Jahre alt. Eine Herausgabe seiner politischen und gelehrten Correspondenz, die sicher viel Interessantes böte, wurde durch den Würzburger Bibliothekar Stumpf in Aussicht gestellt, das Versprechen aber nicht verwirklicht. Bessel: Johann Georg B., mit dem Klosternamen Godfried, der fünfzigste Abt von Göttweig, wurde zu Buchhain im Mainzischen 5. Sept. 1672 geboren, † 1749, studirte zu Aschaffenburg, Bamberg und Würzburg und endlich an der Universität Salzburg. Am 21. Juni 1693 legte er zu Göttweig die Ordensgelübde ab und trat in dieses Benedictinerkloster ein. Theologie studirte er zu Wien, wo er am 7. Mai 1696 zur Erlangung des Doctorgrades der Theologie disputirte. Reiches Wissen und eine eigenthümliche Energie des Charakters ließen in B. den Wunsch nach einer exemten Stellung im Kloster aufkommen, was zu steten Reibungen und zur endlichen Entlassung Godfrids aus dem Klosterverbande (10. August 1696) führte. B. begab sich nun ins mainzische Benedictinerstift Seligenstadt und erwarb sich dort als Lehrer der Philosophie den Beifall des Kurfürsten von Mainz, Franz Lothar von Schönborn, der ihn am 3. Febr. 1699 als Ehrenhofcaplan und geistlichen Rath nach Mainz berief und zwei Jahre später nach Rom zur Erlernung der Curialpraxis absendete. Am 10. Mai 1703 promovirte B. daselbst im Collegio della Sapienza als Doctor utriusque juris, am 27. August d. J. erhielt er den Titel: Miles et eques auratae militiae et sacri palatii et aulae lateranensis comes palatinus. Nach Mainz zurückgekehrt erlangte er dort die Würde eines geheimen Rathes und wurde am 4. Sept. 1704 zum größten Aerger des adeligen Collegiums zum Vicarius generalis in spiritualibus und Officialis archiepiscopatus ernannt. Von nun an wurde B. auch in diplomatischen Sendungen verwendet, wie er denn u. A. Elisabeth Christine von Wolfenbüttel zum Katholicismus bekehrte, um ihre Vermählung mit Karl, König von Spanien, möglich zu machen (1. Mai 1707). Drei Jahre später gelang ihm auch die Convertirung des Herzogs Anton Ulrich von Wolfenbüttel. – In diese Zeit fallen seine zweite (1708) und dritte (1710) Reise nach Rom. Auf der letzteren berührte B. Göttweig, wo man sich sofort veranlaßt fühlte, in feierlicher Capitelsitzung (11. Mai) die Entlassung Bessel’s zurückzunehmen. Mannigfache Reisen und Missionen – u. A. die Reise nach Rom (1711), auf der er die Beilegung der Streitigkeiten zwischen Papst und Reich wegen Commachio versuchen sollte – füllten die Zeit bis 1714; am 7. Februar d. J. aber wurde B. zum Abte von Göttweig, am 5. December zur Rector magnificus der Wiener Universität erwählt. Auch als Abt unternahm er im Auftrage des Kaisers zahlreiche Missionen, so z. B. die Reise nach Mecklenburg, um den Herzog Karl Ludwig zur katholischen Kirche zurückzuführen – was ihm übrigens nicht gelang – und gegen die Allianz mit Rußland zu operiren. 1716 wurde B. zum Hoftheologen ernannt, in der Zeit von 1717–1729 war er zweimal ständischer Verordneter und entwickelte als kaiserlicher Commissarius eine große schiedsrichterliche Thätigkeit. Am 22. Jan. 1749 starb der Hochbetagte zu Göttweig. – Seinem Kloster, das am 17. Juni 1718 völlig abbrannte und durch die schamlosen Plünderungen der Franzosen (26. Oct. 1741) große Einbußen erlitt – der greise Abt ward in gröbster Weise mißhandelt – ist B. so recht der zweite Stifter geworden. Er war es, der das Kloster in einheitlicher und großartiger Weise wieder aufbauen ließ, der daselbst eine Schule gründete, er legte den Grund zu der werthvollen Bibliothek und den reichen Sammlungen an Münzen, Kupferstichen, Mineralien, Muscheln, Gemälden etc. Unter ihm war das Capitel reich mit Promovirten besetzt; gelehrte Männer gehörten dazumal schon dem Göttweiger Hause an. Geradezu staunenswerth aber ist B. als Verwaltungsmann; sein administratives Talent ist ein höchst bedeutendes, dafür zeugen die zahlreichen Instructionen für alle Würdenträger und Beamte des Klosters, die B. sämmtlich eigenhändig ausfertigte. Er überwacht Alle und Alles und ist über die kleinste Thätigkeit der Untergebenen unterrichtet; seiner Sparsamkeit und Umsicht gelang es auch, Erwerbungen zu machen und Bauten auszuführen. Wenn aber auch das administrative Talent Bessel’s noch nicht hinlänglich gewürdigt ward, über seine hervorragende wissenschaftliche Bedeutung sind Zeitgenossen wie Späterlebende einig. Nicht bloß Karl VI. sprach bei dem Gerüchte von Bessel’s Tode die Beide ehrenden Worte: Perdidimus gemmam de annulo nostro, auch ander Zeitgenossen ehrten den Gelehrten B. hoch. Der Senat von Nürnberg u. A. ließ eine Goldmünze zum Andenken des Verfassers des Prodromus schlagen. Dieser Prodromus, der unter dem Titel: „Chronicon Gotwicense, seu Annales liberi et exempti monasterii Gotwicensis, O. S. B. inf. [569] Austriae, faciem Austriae antiquae et mediae usque ad nostra tempora, deinde ejusdem monasterii fundationem, progressum, statumque hodiernum exhibens, ex codicibus antiquis, membranis et instrumentis tum domesticis, tum extraneis depromptum: pro quorum faciliori intellectu tomus prodromus de Codicibus antiquis Manuscriptis, de Impp. ac Regum Germaniae diplomatibus, de eorundem palatiis, villis et curtibus regiis, atque de Germaniae medii aevi pagis praemittitur etc. Tegernsee 1732, erschien, begründet Bessel’s unvergänglichen Ruhm und seine Stelle in der Geschichte der historischen Wissenschaft. Denn in der That ist Bessel’s Werk „eines der größten diplomatischen Prachtwerke, das Mabillon’s Arbeiten würdig zur Seite steht und der ganzen deutschen Litteratur Ehre macht“. Reiches Wissen, heller kritischer Blick, lebendiger Eifer für die Wahrheit zeichnen dieses Werk aus, zu dem, wie der Verfasser sagt, Vaterlandsliebe geführt, und bei dem ihm die Unterstützung des Erzbischofs von Mainz und zahlreicher Aebte zu Theil ward. – Die übrigen Schriften Bessel’s sind meist theologischen Inhalts; 1708 erschien zu Mainz (tecto nomine) die Schrift: „Quinquaginta romano-catholicam fidem omnibus aliis praeferendi motiva“. 1732 edirte er aus dem Codex Gotv. 14 „St. Augustini Aurelii ad Optatum Millevitanum de natura et origine animae ep. II. Accessit ejusdem Augustini epistola: de poenis parvulorum, qui sine baptismo discedunt. Prodeunt nunc primum ex membr. saec. XII. Bibl. Gotv.“, Viennae Austriae, Fol. Schon als junger Mann hatte B. ein Schriftchen: „Margerita pretiosa“ 1696 zu Wien erscheinen lassen; außerdem existiren noch Gutachten und polemische Schriften von ihm, namentlich gegen Jansenismus und Quietismus (um 1721). – Sein Nachlaß befindet sich zu Göttweig und bildet eine Reihe von 23 Foliobänden. Reiche Vorarbeiten für die übrigen Bände seines Chronicon, sowie viele Reiseberichte, Gedichte und besonders die überaus stattliche, sechs Foliobände füllende Correspondenz lassen den Wunsch rege werden, daß dieser Nachlaß für die gelehrte Welt nicht verloren gehe. – Eine Münze mit Bessel’s Bilde findet man im Museum Mazzuchellianum t. II. t. 46 ad pag. 227 und sein Portrait im Göttweiger Hause auf einem großen Oelgemälde. Die starken Züge, der festgeschlossene Mund und die kräftige Nase erinnern an das Antlitz des Reichsfreiherrn von Stein, dessen durchgreifende Energie auch in Bessel’s Wesen erscheint. Die meisten älteren und neueren Angaben über B. sind fehlerhaft, so z. B. der Artikel in der Ersch und Gruber’schen Encyclopädie; das beste, was über ihn geschrieben ward, ist die verläßliche, durchaus auf Urkunden und Originalquellen fußende, handschriftliche Biographie des Göttweiger Bibliothekars P. Vincenz Werl, die auch hier benutzt ward. Ueber das Chronicon Gotwicense vgl. namentlich Erhard in der Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte. Hamburg 1836. B. II. S. 244 ff. (wikisourc.). Bücher.
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Bessel, Gottfried und Franz Josef von Hahn

Göttweig Chronik: Chronicon Gottwicense, seu annales liberi et exempti monasterii Gottwicensis; Band 1 (= alles Erschienene) in 2 Bänden (1732)

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ISBN: 1401493572 bzw. 9781401493578, Band: 1, vermutlich in Deutsch.

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1732.. Klosterdruckerei Tegernsee, ca. 28 x 6,5 x 43,9 cm gebundene Ausgabe Band 1 (= alles Erschienene) in 2 Bänden, ca. 28 x 6,5 x 43,9 cm, mit gestochener Titelevignette, 2 (statt 3) gefaltete Kupferkarten, 37 (statt 38) Kupfertafeln und 32 Textkupfern (Initialen und Vignetten), 9 Bll., XXXVI, 440 Seiten; 1 Bl., 441 – 890 Seiten, 23 Bll späteres Halbleder. - Bde. mit Rsch. und RVerg (etwas fleckig und berieben). Graesse I, 353; MNE I, 69: „.. eine der frühesten und wertvollsten Abhandlungen über Paläographie, Diplomatik, deutsche historische Topographie etc. Die eigentlichen Chronik des Stiftes Göttweig, die sich daran schließen sollte, ist nie gedruckt worden.“ Die Tafeln zeigen vornehmlich Urkunden aus dem 9. - 13. Jahrhundert. Das gestochene Frontispitz, das gestochene Widmungsblatt, eine Tafel und eine Karte fehlen. Am Schluß befinden sich 13. gefaltete Kupfertafeln, davon 10 aus A. F. Kollars „Analecta monumentorum omnis aevi Vindobonensia“ /Wien, Trattner, 1761). Titeleblatt mit zwei hinterlegten Eckabrissen (ohne Textberührung), eine Karte mit hinterlegten Läsuren. Teilweise stockfleckig und gebräunt. Beide Folios sind nachgebunden (Lederrücken und -ecken, brauner marmorierter Einband, Prägung in Rot und Gold). Ecken/Kanten bestossen, etwas berieben, Deckeln leicht gewölbt, für das Alter sehr schön und ordentlich erhalten. Vorwort von Gottfried Bessel, dem Abt von Stift Göttweig und Auftraggebers der Chronik Hahn: Franz Josef von H., Weihbischof zu Bamberg, geb. zu Würzburg am 13. Juli 1699, war ein Sohn des fürstbischöflichen Lehenprobstes Philipp v. H. Während seiner Studienzeit zu Würzburg schloß er sich eng an den verdienstvollen Forscher Schannat an, der den jungen eifrigen Geschichtsfreund dem Mölker Benedictiner Hieronymus Petz empfahl. Von Petz erhielt er in Diplomatik und Paläographie treffliche Unterweisung; dann begab er sich nach Göttweig, wo ihm Abt Bessel Auftrag gab, eine Geschichte des Klosters zu schreiben. Doch der reiche Urkundenschatz, den ihm theils das Kloster selbst darbot, theils Bessel’s Vermittlung aus andren Abteien verschaffte, weckte in H. den Gedanken, über Charakter und Werth dieser ältesten schriftlichen Denkmale selbst helleres Licht zu verbreiten. Somit ist durch den ersten, von ihm bearbeiteten Band des Chronicon Gottwicense zwar nicht die Geschichte des Klosters erläutert, wol aber das Diplomenwesen des Mittelalters, und zugleich zum ersten Mal der Versuch gewagt, in die mittelalterliche Geographie Deutschlands, wo bis dahin nur die vagsten und verworrensten Begriffe sich breit machten, Klarheit zu bringen. Das Chronicon, 1732 zu Tegernsee gedruckt, trägt nicht Hahn’s, sondern Bessel’s Namen; es unterliegt aber, wie aus den von Schneidawind mitgetheilten Beweisen erhellt, keinem Zweifel, daß H. der eigentliche Verfasser des Werkes, dessen Bedeutung für die Diplomatik von Gatterer Mabillon’s Acta sanctorum ordinis St. Benedictini gleichgestellt wird. Nach Göttweih kam auf seinen Reisen nach Wien häufig Friedrich Karl Graf von Schönborn, Reichsvicekanzler und Kaiser Karls VI. vertrauter Freund. Dieser machte 1728 den jungen Priester zu seinem geheimen Secretär, und nachdem er bald darauf die Regierung der Fürstbisthümer Bamberg und Würzburg angetreten hatte, zum geistlichen Rath und Canonicus des Stifts Haug zu Würzburg und des Collegiatstifts St. Gangolf zu Bamberg. 1732 wurde H., der sich der Freundschaft und des Vertrauens seines Fürsten in hohem Maße erfreute, zum wirklichen geheimen Rath, 1734 zum Weihbischof und Vicarius generalis in Spiritualibus ernannt und ihm außer anderen reichen Einkünften auch die Pfarrei St. Martin zu Bamberg überlassen. Am 19. September 1734 fand unter prächtigen Festlichkeiten die Bischofsweihe statt, worüber in dem im Bamberger Archiv verwahrten Hofdiarium ausführliche Schilderung geboten ist. Auch eine überaus große Anzahl von Originalreferaten Hahn’s findet sich in diesem Archiv; die verschiedensten Fragen weltlicher und geistlicher Natur erörternd, lassen sie H. als streng kirchlich gesinnten, aber toleranten und milden Priester, tüchtigen Gelehrten und eifrigen Freund wissenschaftlicher Studien erscheinen. Ein neues Feld ersprießlicher Thätigkeit ward ihm eröffnet, als er bei Erweiterung der Bamberger Akademie zu einer wirklichen Universität 1741 zum Conservator gewählt wurde. Als solcher hatte er die Oberaufsicht über Professoren und Studirende, und bei den fortwährenden Streitigkeiten zwischen den Professoren geistlichen und weltlichen Standes, die im Allgemeinen im Widerstreit der alten scholastischen Lehrprincipien mit der Forderung wahrer Wissenschaftlichkeit wurzelten, fand er häufig Gelegenheit, für die Freiheit der Forschung als Vertheidiger aufzutreten. Er unterhielt mit den bedeutendsten Gelehrten nicht blos Deutschlands, sondern fast aller europäischen Staaten lebhaften Briefwechsel, wozu insbesondere die von ihm angelegte Münzen- und Antikensammlung Anregung gab. Sie wird von Oberthür als eine der größten und schönsten gerühmt, die Franken je besaß. H. selbst schätzt sie in seinem Testamente auf 60,000 Gulden; nach seinem Tode kam sie unter den Hammer, der größte Theil wurde für das kurfürstliche Cabinet zu Mannheim erworben. Ebenso werthvoll soll seine Bibliothek und Handschriftensammlung gewesen sein, die von den Brüdern Veit zu Augsburg erworben wurden. H. widmete sich jedoch nicht ausschließlich dieser Sammelarbeit und gelehrten Thätigkeit; als Rathgeber des Fürstbischofs Friedrich Karl, der als Freund Karls VI. und seiner Tochter Maria Theresia eine wichtige politische Rolle spielte und insbesondere während des österreichischen Erbfolgekriegs die Verhandlungen zwischen Baiern und Oesterreich leitete, konnte er bedeutsamen Einfluß auf die Politik der fränkischen Hochstifte und sogar des habsburgischen Erzhauses ausüben. Als aber 1746 Friedrich Karl starb, war mit ihm das Ansehen, ja auch die Ruhe seines Freundes zu Grabe getragen. Wie es scheint, hatte H. unter den Domcapitularen viele Neider und Feinde, und das beträchtliche Vermögen, das er sich während seiner Amtsführung in Bamberg erworben hatte und zum Ankauf von Kunstschätzen und Büchern verwandte, gab Anlaß zur Anklage, H. habe die Freigebigkeit und Arglosigkeit seines Gönners in eigennütziger Weise mißbraucht. Schon am ersten Tage nach dem Ableben des Fürstbischofs wurde H. als Vicarius und geheimer Rath suspendirt; in weiteren Kapitelsitzungen beschloß man noch andere Maßregeln, welche die Einkünfte und Nutznießungen des Weihbischofs beschränkten, außerdem wurde eine förmliche Untersuchung wegen widerrechtlicher Einziehung jener Gelder, die während der Erledigung der Suffraganstelle angewachsen waren, eingeleitet. Ehe es jedoch zur Entscheidung kam, erlöste der Tod den Angeklagten aus peinlicher Lage; H. starb am 4. Juli 1748, noch nicht 49 Jahre alt. Eine Herausgabe seiner politischen und gelehrten Correspondenz, die sicher viel Interessantes böte, wurde durch den Würzburger Bibliothekar Stumpf in Aussicht gestellt, das Versprechen aber nicht verwirklicht. Bessel: Johann Georg B., mit dem Klosternamen Godfried, der fünfzigste Abt von Göttweig, wurde zu Buchhain im Mainzischen 5. Sept. 1672 geboren, † 1749, studirte zu Aschaffenburg, Bamberg und Würzburg und endlich an der Universität Salzburg. Am 21. Juni 1693 legte er zu Göttweig die Ordensgelübde ab und trat in dieses Benedictinerkloster ein. Theologie studirte er zu Wien, wo er am 7. Mai 1696 zur Erlangung des Doctorgrades der Theologie disputirte. Reiches Wissen und eine eigenthümliche Energie des Charakters ließen in B. den Wunsch nach einer exemten Stellung im Kloster aufkommen, was zu steten Reibungen und zur endlichen Entlassung Godfrids aus dem Klosterverbande (10. August 1696) führte. B. begab sich nun ins mainzische Benedictinerstift Seligenstadt und erwarb sich dort als Lehrer der Philosophie den Beifall des Kurfürsten von Mainz, Franz Lothar von Schönborn, der ihn am 3. Febr. 1699 als Ehrenhofcaplan und geistlichen Rath nach Mainz berief und zwei Jahre später nach Rom zur Erlernung der Curialpraxis absendete. Am 10. Mai 1703 promovirte B. daselbst im Collegio della Sapienza als Doctor utriusque juris, am 27. August d. J. erhielt er den Titel: Miles et eques auratae militiae et sacri palatii et aulae lateranensis comes palatinus. Nach Mainz zurückgekehrt erlangte er dort die Würde eines geheimen Rathes und wurde am 4. Sept. 1704 zum größten Aerger des adeligen Collegiums zum Vicarius generalis in spiritualibus und Officialis archiepiscopatus ernannt. Von nun an wurde B. auch in diplomatischen Sendungen verwendet, wie er denn u. A. Elisabeth Christine von Wolfenbüttel zum Katholicismus bekehrte, um ihre Vermählung mit Karl, König von Spanien, möglich zu machen (1. Mai 1707). Drei Jahre später gelang ihm auch die Convertirung des Herzogs Anton Ulrich von Wolfenbüttel. – In diese Zeit fallen seine zweite (1708) und dritte (1710) Reise nach Rom. Auf der letzteren berührte B. Göttweig, wo man sich sofort veranlaßt fühlte, in feierlicher Capitelsitzung (11. Mai) die Entlassung Bessel’s zurückzunehmen. Mannigfache Reisen und Missionen – u. A. die Reise nach Rom (1711), auf der er die Beilegung der Streitigkeiten zwischen Papst und Reich wegen Commachio versuchen sollte – füllten die Zeit bis 1714; am 7. Februar d. J. aber wurde B. zum Abte von Göttweig, am 5. December zur Rector magnificus der Wiener Universität erwählt. Auch als Abt unternahm er im Auftrage des Kaisers zahlreiche Missionen, so z. B. die Reise nach Mecklenburg, um den Herzog Karl Ludwig zur katholischen Kirche zurückzuführen – was ihm übrigens nicht gelang – und gegen die Allianz mit Rußland zu operiren. 1716 wurde B. zum Hoftheologen ernannt, in der Zeit von 1717–1729 war er zweimal ständischer Verordneter und entwickelte als kaiserlicher Commissarius eine große schiedsrichterliche Thätigkeit. Am 22. Jan. 1749 starb der Hochbetagte zu Göttweig. – Seinem Kloster, das am 17. Juni 1718 völlig abbrannte und durch die schamlosen Plünderungen der Franzosen (26. Oct. 1741) große Einbußen erlitt – der greise Abt ward in gröbster Weise mißhandelt – ist B. so recht der zweite Stifter geworden. Er war es, der das Kloster in einheitlicher und großartiger Weise wieder aufbauen ließ, der daselbst eine Schule gründete, er legte den Grund zu der werthvollen Bibliothek und den reichen Sammlungen an Münzen, Kupferstichen, Mineralien, Muscheln, Gemälden etc. Unter ihm war das Capitel reich mit Promovirten besetzt; gelehrte Männer gehörten dazumal schon dem Göttweiger Hause an. Geradezu staunenswerth aber ist B. als Verwaltungsmann; sein administratives Talent ist ein höchst bedeutendes, dafür zeugen die zahlreichen Instructionen für alle Würdenträger und Beamte des Klosters, die B. sämmtlich eigenhändig ausfertigte. Er überwacht Alle und Alles und ist über die kleinste Thätigkeit der Untergebenen unterrichtet; seiner Sparsamkeit und Umsicht gelang es auch, Erwerbungen zu machen und Bauten auszuführen. Wenn aber auch das administrative Talent Bessel’s noch nicht hinlänglich gewürdigt ward, über seine hervorragende wissenschaftliche Bedeutung sind Zeitgenossen wie Späterlebende einig. Nicht bloß Karl VI. sprach bei dem Gerüchte von Bessel’s Tode die Beide ehrenden Worte: Perdidimus gemmam de annulo nostro, auch ander Zeitgenossen ehrten den Gelehrten B. hoch. Der Senat von Nürnberg u. A. ließ eine Goldmünze zum Andenken des Verfassers des Prodromus schlagen. Dieser Prodromus, der unter dem Titel: „Chronicon Gotwicense, seu Annales liberi et exempti monasterii Gotwicensis, O. S. B. inf. [569] Austriae, faciem Austriae antiquae et mediae usque ad nostra tempora, deinde ejusdem monasterii fundationem, progressum, statumque hodiernum exhibens, ex codicibus antiquis, membranis et instrumentis tum domesticis, tum extraneis depromptum: pro quorum faciliori intellectu tomus prodromus de Codicibus antiquis Manuscriptis, de Impp. ac Regum Germaniae diplomatibus, de eorundem palatiis, villis et curtibus regiis, atque de Germaniae medii aevi pagis praemittitur etc. Tegernsee 1732, erschien, begründet Bessel’s unvergänglichen Ruhm und seine Stelle in der Geschichte der historischen Wissenschaft. Denn in der That ist Bessel’s Werk „eines der größten diplomatischen Prachtwerke, das Mabillon’s Arbeiten würdig zur Seite steht und der ganzen deutschen Litteratur Ehre macht“. Reiches Wissen, heller kritischer Blick, lebendiger Eifer für die Wahrheit zeichnen dieses Werk aus, zu dem, wie der Verfasser sagt, Vaterlandsliebe geführt, und bei dem ihm die Unterstützung des Erzbischofs von Mainz und zahlreicher Aebte zu Theil ward. – Die übrigen Schriften Bessel’s sind meist theologischen Inhalts; 1708 erschien zu Mainz (tecto nomine) die Schrift: „Quinquaginta romano-catholicam fidem omnibus aliis praeferendi motiva“. 1732 edirte er aus dem Codex Gotv. 14 „St. Augustini Aurelii ad Optatum Millevitanum de natura et origine animae ep. II. Accessit ejusdem Augustini epistola: de poenis parvulorum, qui sine baptismo discedunt. Prodeunt nunc primum ex membr. saec. XII. Bibl. Gotv.“, Viennae Austriae, Fol. Schon als junger Mann hatte B. ein Schriftchen: „Margerita pretiosa“ 1696 zu Wien erscheinen lassen; außerdem existiren noch Gutachten und polemische Schriften von ihm, namentlich gegen Jansenismus und Quietismus (um 1721). – Sein Nachlaß befindet sich zu Göttweig und bildet eine Reihe von 23 Foliobänden. Reiche Vorarbeiten für die übrigen Bände seines Chronicon, sowie viele Reiseberichte, Gedichte und besonders die überaus stattliche, sechs Foliobände füllende Correspondenz lassen den Wunsch rege werden, daß dieser Nachlaß für die gelehrte Welt nicht verloren gehe. – Eine Münze mit Bessel’s Bilde findet man im Museum Mazzuchellianum t. II. t. 46 ad pag. 227 und sein Portrait im Göttweiger Hause auf einem großen Oelgemälde. Die starken Züge, der festgeschlossene Mund und die kräftige Nase erinnern an das Antlitz des Reichsfreiherrn von Stein, dessen durchgreifende Energie auch in Bessel’s Wesen erscheint. Die meisten älteren und neueren Angaben über B. sind fehlerhaft, so z. B. der Artikel in der Ersch und Gruber’schen Encyclopädie; das beste, was über ihn geschrieben ward, ist die verläßliche, durchaus auf Urkunden und Originalquellen fußende, handschriftliche Biographie des Göttweiger Bibliothekars P. Vincenz Werl, die auch hier benutzt ward. Ueber das Chronicon Gotwicense vgl. namentlich Erhard in der Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte. Hamburg 1836. B. II. S. 244 ff. (wikisourc.). Bücher.
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