Der Freund - Ist er dein Traumpartner dein Killer?

Freida McFadden entfaltet in Der Freund ein kaltes Spiel der Verlockung und des Verdachts, in dem die Fassade des perfekten Partners schneller bröckelt als die Wahrheit zu greifen vermag. Sydney Shaw, deren Datinggeschichte eher einer Aneinanderreihung scheiternder Nächte gleicht, tritt in den Fokus eines Mannes, der sich als unverkennbar charmant präsentiert, doch unter der glatt polierten Oberfläche lauert eine dunkle Absicht. Der Roman treibt sein Tempo aus der Begegnung mit Tom in eine Spannung hinein, die sich wie ein Netz aus Fragen um die Protagonistin zieht: Ist Er nun der erhoffte Traumpartner oder der unbarmherzige Killer? McFadden orchestriert die Verdächtigungen mit einer präzisen Hand, die sowohl den Blick der Ermittler als auch die Innenwelt der Protagonistin stuft. Immer wieder verschiebt sich der Blickwinkel, sodass der Leser nie ganz sicher ist, wo die Grenze zwischen Versuchung und Gefahr verläuft. Die Handlung nutzt das Motiv des perfekten Erscheinungsbilds, um zu zeigen, wie schnell Vertrauen in Gefahr geraten kann, sobald das Unausgesprochene beginnt, die Räume zu füllen. Der Thriller interessiert sich weniger für spektakuläre Schocks als für das subtile Aussteigen der Kontrolle aus Sydneys Händen. In diesem Sinn wird der Freund nicht nur zur Frage nach Loyalität, sondern zu einer Prüfung der eigenen Intuition. McFaddens Stil balanciert Eleganz und Brutalität, verleiht dem Genre eine knappe, stakkatoartige Dringlichkeit, die am Ende bleibt, wie ein kalter Atem auf der Haut.