Psychoanalyse und Moraltheologie - 2: Wege und UMwege der Liebe Teil: 2, Wege und Umwege der Liebe
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In der 3-bändigen Reihe sind Aufsätze des Paderborner Theologen und Psychotherapeuten versammelt, die sich um eine Synthese der theologischen und psychotherapeutischen Seelsorge bemühen. Der zweite Band "Wege und Umwege der Liebe" aus dem Jahre 1983 enthält Veröffentlichungen von 1977 bis 1982 und bis dahin unveröffentlichte Manuskripte. Der erste Beitrag "Von der Geborgenheit im Ring der Liebe" schildert das Menschenbild der jahwistischen Urgeschichte im ersten Mosesbuch: ohne Gott werde die Liebe sich in einen verhängnisvollen Fluch wandeln. Bei den Griechen, so Drewermann, sei die Frau als Strafwerkzeug der Götter dargestellt (z.B. Pandora), beim Jahwisten aber als Segen Gottes. Die Liebe entstammt darin dem Verlangen nach Ergänzung (Bild der "Rippe"). Eva heißt übersetzt die "Männin", d.h. der Mann sucht nach dem ergänzenden Namen. Und eine reife Liebe verlässt "Vater und Mutter" in Gott geborgen, um sich der Frau zuwenden zu können. In der wahren Liebe fehle die Scham und könne man sich von Person zu Person austauschen. "Ehe - tiefenpsychologische Erkenntnisse für Dogmatik und Moraltheologie" heißt der nächste Aufsatz. Die Liebe sei zunächst Elternliebe, und auf Seiten des Kindes Liebe der Abhängigkeit. Spätere Liebe unter Erwachsenen sei dann eine Weiterführung der Elternliebe. Dabei könne es sich jedoch um Übertragungen handeln: die Liebe gelte dann also nicht so sehr dem (Ehe-)Partner oder Geliebten, sondern sei eher Anlass zur Wiederholung kindlicher Einstellungen, in denen ich nicht den anderen, sondern eher mich selbst sehe. Insofern könne es Eheschließungen geben, wo ein Ehepartner mit seinem Elternimago verbunden werde, weil er/sie zu sehr noch in der Übertragungsliebe stecke und noch nicht eigentlich "Vater und Mutter (innerlich) verlassen" habe. - Und bei geschätzten 70% neurotischer Persönlichkeiten in der Bevölkerung wird sehr häufig mit solcher Übertragungsliebe zu rechnen sein. Einzig religiös lasse sich solche Übertragungsliebe wie auch eine existenzielle Angst im Vertrauen auf Gott auflösen und darüber dann eine reelle Liebe zum anderen Menschen realisieren. Mit Rücksicht auf die "Herzenshärte" des Menschen, also seiner Entfernung von Gott, sei daher von der Auflösbarkeit der Ehe zu sprechen, weil eben eigentlich keine Ehe im religiösen Sinne zustande gekommen sei. Das Scheitern einer Ehe wird dann als Hinweis zu nehmen sein, dass hier etwas geschlossen wurde, das eben noch nicht von Gott war. Der folgende Beitrag heißt "Vom Recht auf Scheidung und Wiederverheiratung in der katholischen Kirche". Drewermann betont darin, dass der moralische und rechtliche Appell zur Treue in der Ehe notwendig in die Irre führen müsse, solange unbewusste Ängste und eine nicht erfolgte Loslösung von den Gestalten von "Vater und Mutter" zu stark einwirken. Er führt das exemplarisch vor an der unheilvollen Kombination von zwangsneurotischem Partner und depressiver Partnerin, welche trotz aller Anstrengungen notwendig scheitern müssen in ihrer Ehe. - Erst das Gefühl des Angenommenseins in Gott könnte ihre Ängste allererst beruhigen und so auf den Anderen zugehen lassen. Wobei das häufig genug nicht mehr mit dem bisherigen Partner möglich wird aufgrund zu vieler gegenseitiger Verletzungen, insofern also Scheidung auch als Lernchance genommen werden könne, als "Reifejahre des Herzens" oder "Vorstadien des Glaubens". Dazu bedürfe es der Tiefenpsychologie. Im Aufsatz "Aus Schuld geschieden - verdammt zum Unglück? - Von dem Recht auf Vergebung auch in der katholischen Kirche" zeigt Drewermann zunächst die kirchlicherseits unberücksichtigte Tiefenpsychologie der Angst auf, was die katholische Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe so unmenschlich mache. Nicht das, was "die Kirche" (Pfarrer und zwei Zeugen) notariell beglaubigen, müsse auch von Gott gewirkt sein, sondern was wirklich von Gott sei, das entscheide sich im Leben selber. Außerdem sei ein Begriff wie "partielle Eheunfähigkeit" seitens der katholischen Moral unlogisch, als ob jahrelanges Ringen der Ehepartner nichts mit Gott zu tun gehabt hätte, wenn diese schließlich doch scheitern. Der zweite Teil geht auf innere wie äußere Gründe des Scheiterns von Ehen ein. Im abschließenden Teil des Aufsatzes wird am Beispiel von Tolstois "Anna Karenina" erläutert, dass gerade die Moralverhaftetheit des gehörnten Ehemannes Karenin überhaupt die Liebe getötet hatte, die Schuld wiege somit eigentlich bei Karenin höher als bei der untreuen Anna Karenina. Der folgende Aufsatz "Warte bis Vater wiederkommt" behandelt die Analyse von Töchtern aus dem Krieg heimkehrender Väter. Es wird deutlich, wie stark sie in Richtung Konfliktvermeidung und -verdrängung erzogen wurden, nicht endende Aufschübe eigentlichen Lebens waren nötig, weil Not herrschte und Vater ausblieb. Auf diese Weise wurde die Hoffnung auf den rückkehrenden Vater ins riesenhafte, göttliche gesteigert. Aber es wurde auch von ihren Müttern gedroht mit der Wiederkehr des Vaters im Falle von Konflikten mit den Kindern, so dass eine doppelte Wirklichkeit einsetzte: ein depressives Schuldgefühl, die Mutter mit eigenen Wünschen zu überfordern, und andererseits eine übersteigerte Hoffnung auf den Gott-Vater. - Als der dann aber zurückkam, war gar keine Rede von Erfüllung der Hoffnungen, nichts wurde besser! Der aus Krieg und Gefangenschaft heimgekehrte Vater war oftmals unausstehlich, die Mutter opferte häufig genug ihm zuliebe die Töchter, um ihn nicht zu erzürnen und um ihm zu Willen zu sein. Es resultierte also bei den Töchtern eine große Enttäuschung über die Schwäche der Mutter und über die Gewalttätigkeit des heimkehrenden Vaters. Der Beitrag "Moraltheologische Bedeutung bestimmter Formen sexuellen Fehlverhaltens" betont gleich anfangs, dass es nie auf die Handlung allein bei der Sexualität ankomme, sondern auf die sich darin ausdrückende Haltung. Oft stecke hinter bestimmten Verhaltensweisen eine neurotische Fehlentwicklung, die zu Homosexualität, zu Onanie, zu "vorehelichem" Verkehr führen könne. Zum Beispiel könne eine Depression in Masochismus, eine zwanghafte Einstellung im Gegenteil in den Sadismus führen. Auch Voyeurismus und Exhibitionismus werden aus Entbehrungen der Kindheit abgeleitet. Heilung demgegenüber könne Drewermann zufolge nur auf höherer religiöser Ebene durch die Erfahrung eines Angenommenseins von Gott stattfinden. Im letzten Beitrag "Von der Notwendigkeit und Form der Konfrontationstechnik in der gesprächspsychotherapeutischen Beratung" geht es um das Mittel der Konfrontation bei der Psychotherapie. Es werde notwendig sowohl bei Charakterpanzerung, zum Aufweichen von funktionalem Leidensdruck wie auch zur Erhellung von Rationalisierungen beim Patienten. Auch bei Übertragungen von Aggression oder kindlicher Liebe von Patientenseite auf den Therapeuten muss dieser konfrontieren, um Einhalt zu gebieten. Fazit: Das Buch ist ein ganz wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zu einer therapeutischen Theologie und Seelsorge bzw. einer die Theologie nicht ausklammernden Psychotherapie. 1983, Broschur, leichte Gebrauchsspuren, 205x135 mm, 500g, 3. Auflage (1984), 316, Internationaler Versand, PayPal, Banküberweisung.

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2 Auflage;Mainz : Matthias-Grünewald-Verlag; 1984. 307 S. Broschiert Sprache: Deutsch ISBN: 378671066XEAN: 9783786710660 Bestell-Nr: 2014923 Bemerkungen: Das Buch befindet sich in einem ordentlich erhaltenen Zustand.. Gut, Festpreisangebot.

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