Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Ja
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Christian Saehrendt (Autor)

Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Ja (2004)

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Dietz, 2004. 2004. Hardcover. 23 x 16,6 x 1,8 cm. Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden.
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Christian Saehrendt (Autor)

Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. (2004)

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Dietz, 2004. 2004. Hardcover. 23 x 16,6 x 1,8 cm. Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden.
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Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Ja (2004)

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2004 Hardcover 205 S. 23 x 16,6 x 1,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. 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Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Versand D: 6,99 EUR Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden, Angelegt am: 28.06.2013.
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Christian Saehrendt (Autor)

Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. (2004)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 3801241505 bzw. 9783801241506, in Deutsch, Dietz, gebundenes Buch, gebraucht, guter Zustand.

Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2004 Hardcover 205 S. 23 x 16,6 x 1,8 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden, gebraucht; sehr gut, 2014-09-19.
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Christian Saehrendt (Autor)

Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Ja (2004)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE HC US

ISBN: 3801241505 bzw. 9783801241506, in Deutsch, Dietz, gebundenes Buch, gebraucht.

Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2004 Hardcover 205 S. 23 x 16,6 x 1,8 cm Gebundene Ausgabe Zustand: gebraucht - sehr gut, Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Geschichtswissenschaften Geschichte 1918 bis 1945 Berlin Berliner Kunst Denkmal Geschichte 20. Jahrhundert bis 1945 Kriegerdenkmal Kriegsdenkmäler Nationalsozialismus Weimarer Republik Zwischenkriegszeit ISBN-10 3-8012-4150-5 / 3801241505 ISBN-13 978-3-8012-4150-6 / 9783801241506 Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] Christian Saehrendt (Autor) Autorenporträt: Christian Saehrendt, geboren 1968, studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte und lebt als Publizist in Berlin. Man sollte es nicht glauben, dass ein solches, scheinbar trockenes Thema ein so gutes Buch abgibt. Scheinbar ein reines Randthema, eine Fußnote der Geschichte der Weimarer Republik, zeigt Christian Saehrendts Darstellung der Diskussionen und teilweise tatsächlichen "Grabenkriege" um das Gefallengedenken und den Denkmalbau mehr und tiefere Einblicke in das Seelenleben der Weimarer Zwischenkriegsgesellschaft auf, als so manche tiefschürfende sozialwissenschaftliche Studie. Mir ist beim Lesen dieses Buches vieles erstmals klar und verständlich geworden, was ich bis dahin trotz ausführlicher Lektüre an der Weimarer Gesellschaft und ihrer inneren Zerrissenheit noch nie verstanden hatte. Insbesondere trifft das auf die Erkenntnis zu, dass es damals offensichtlich keine Deutschen gab, jedenfalls nicht in den Augen der Deutschen. Wem das unverständlich erscheint, der möge sich den ersten Abschnitt dieses Buches zu Gemüte führen. Da streiten sich "Sozis", Kommunisten, ehemalige Offiziere und nationalistische Bürger in einer Vielzahl von Schattierungen und Gruppierungen um das korrekte Gedenken, um die richtige Form der Träne im Knopfloch. Es ist in den vielen, gut angebrachten Zitaten aus den Originalquellen viel die Rede von "wuchtig". Noch mehr von "heroisch". Es ist noch mehr die Rede von "Kampf", vor Allem untereinander. In der Tat ist vom Kampf der "richtigen" Deutschen gegen die "falschen" Deutschen mehr die Rede, als vom Kampf gegen Franzosen oder Russen. Nur von einem ist nie, an keiner Stelle, die Rede: Davon, dass man einem Volk und Land angehört, dass man den Krieg gemeinsam verloren hat, und dass man jetzt auch gemeinsam in der tiefsten Patsche sitzt, die die deutsche modernere Geschichte bis dahin gekannt hatte. Die Kommunisten, die sich als einzig wahre "Linke" verstehen, kämpfen mehr und härter gegen die "bürgerlichen Sozis", als gegen ihren großbourgoisen oder adligen Erzfeind. Der kommunistische Rot-Front Kämpferbund übernahm sogar das Exerzierreglement der Reichswehr (Seite 29). Die Nationalisten, die "Rechte", ein bunter Haufen irgendwo zwischen frustriert und hysterisch, schwärmt einerseits beständig von einem großartigen Deutschland, und will es in zahllosen Denkmälern verherrlichen, nur dass es dieses Deutschland nicht gibt und auch nie gab. Die "Sozis" und die - durchaus vorhandenen - bürgerlichen Republikaner loben die Errungenschaften der jungen Republik, also das Deutschland, das es tatsächlich gab, und werden dafür von der "Rechten" als Vaterlandsverräter gebrandmarkt, und von den Kommunisten als "falsche Sozialisten und Verbürgerlichte" verunglimpft. Die "bürgerlichen Sozis" dagegen kämpfen gegen die "Pazifisten", die den Anteil der Sozialdemokraten am Ersten Weltkrieg zu schmälern drohten. Dazwischen die Verteranenvereine der jüdischen Deutschen, die im Weltkrieg viele Opfer zu beklagen hatten, und in erheblicher Zahl in der Reichswehr, in Mannschaften udn Offiziersrängen, vertreten gewesen waren. Als eine berüchtigte "Judenzählung" in der Nachkriegszeit diesen erheblichen anteil der jüdischen Gemeinden bewies, sorgten die rechtsgerichteten nationalen Kriegerverbände dafür, dass die zuständige Regierungsbehörde die Ergebnisse der Untersuchung unter Verschluss nahm (Seite 87). Es sollte niemand wissen, wie hart und opferbereit die jüdischen Mitbürger Seite an Seite mit den Anderen gekämpft hatten Verkehrte, verquaste Welt, hervorragend anschaulich gemacht am Beispiel des Denkmalstreits. Unterhaltungswert hat ein kurzer Abriss über die Denkmäler, die man den kriegsverdienten Tieren und Fahrzeugen gesetzt hat (kein Scherz, S. Seiten 88-89). Es gab da 1932 den Plan eines "Kriegsbrieftaubendenkmals". Es gab außerdem das Denkmal der Kraftfahrer, ein "sich aufbäumender Kampfwagen." Und dann gab es noch das Bronzemodell eines geplanten Panzerdenkmals, mit dem schönen Titel "Triumph der Humanität". Der Bericht über ein - allerdings in den USA - durchgeführtes Begräbnis eines Hundes, der im Rang eines Majors und hochdekoriert (mit Orden!) mit allen militärischen Ehren zu Grabe getragen wurde, nachdem man ihn mit einem Flugzeug an den Begräbnisplatz gebracht, und von Sargträgern im blumengeschmückten Sarg durch ein Ehrenspalier getragen hat, kommt einem dagegen tatsächlich noch halbwegs vernünftig vor. Das Buch ist flüssig geschrieben, sparsam, aber ausreichend mit - überwiegend sehr aussagekräftigen - Fotos versehen, nicht zu lang, mit guten Quellenangaben und Ortsangaben. Auf weiterführende und vertiefende Literatur und Forschungsarbeiten wird kurz, aber nutzbar verwiesen. Ich würde das Buch, oder Auszüge davon, für eine gute Schullektüre halten, weil es das Weimarer Seelenleben und die Wurzeln, die zum Nationalsozialismus führten, sehr gut bloßlegt, ohne zu langweilen, und man sich die erwähnten Denkmäler zum Teil heute noch anschauen kann. Im Übrigen bleibt der Autor wohltuend frei von naserümpfender Arroganz gegenüber seinen "Protagonisten". Die Darstellung ist neutral und lässt die Geschehnisse für sich sprechen. Kein "das-würde-uns-heute-ja-nie-passieren", was viele andere Darstellungen von Zeit, Land und Leuten so schwer erträglich macht. Der Autor hat dafür meinen persönlichen Respekt, ich könnte das bei dem Thema nicht. Er spekuliert zudem nicht, er doziert nicht, er erzählt, aber das auf hohem Niveau. Kurz und gut, ein Buch, das man geschichtlich Interessierten nur rundherum empfehlen kann. Ein echter "Überraschungserfolg" für mich und meinen Bücherschrank Reihe/Serie Politik- und Gesellschaftsgeschichte ; 64 Zusatzinfo mit ausführlichem Orts- u. Denkmalreg. Sprache deutsch Maße 165 x 235 mm Einbandart gebunden, 2, 2014-09-19.
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Christian Saehrendt (Autor)

Der Stellungskrieg der Denkmäler. Kriegerdenkmäler im Berlin der Zwischenkriegszeit (1919-1939) [Gebundene Ausgabe] (2004)

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