Das Gesinde war immer frech und unverschämt. Gesinde und Gesinderecht vornehmlich im 18. Jahrhundert. Originalausgabe.
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218 Seiten, 8, gebundene Ausgabe. Hardcoverband mit Schutzumschlag, neuwertig, originalverpackt. - Das Bild einer heilen Welt drängt sich auf, wenn oberflächlich auf das Verhältnis der Herrschaft" zu ihrem Gesinde geschaut wird: Die Familie arbeitet und lebt eng mit Knechten und Mägden zusammen. Die Arbeit ist schwer, die Menschen sind anspruchslos und vergnügt. Der Hausvater ist gut", die Hausmutter fürsorglich". Marx hat diesem Mythos die Sozialverhältnisse seiner Zeit entgegengehalten. Die Industrieherren wollten mit derselben Vorstellung sozialistische Umtriebe abwehren, wie ein patriarchalisches Fabrik- und Fürsorgemodell etablieren. Ein Blick in die Realität erweist die Sehnsucht nach der vorindustriellen, heilen Familienwelt als sozialromantisch: Etwa io% der Bevölkerung arbeitete um i800 in Gesindearbeitsverhältnissen, zumeist elend behandelt, schlecht ernährt und gekleidet, im steten Kampf mit den Arbeitgebern. Das Leben des Gesindes war nicht von Integration in die Familie geprägt, nicht von patriarchalischer Fürsorge. Die Härte unzähliger Gesindeordnungen bestimmte das Leben. Mit Rechtsnormen versuchten die Arbeitgeber die Arbeitsleistungen der Arbeitskräfte zu beeinflussen. Diese sollten nicht nur gehorchen, sondern auch willig sein. Das Gesinderecht erlaubte es, die Vertragserfüllung legal mit körperlicher Gewalt und Hilfe der Polizei zu erzwingen. Sehr spät begannen Gesindeordnungen Normen aufzustellen, die einen etwas gerechteren Ausgleich zwischen den ungleichen Partnern ermöglichen sollten. Beeinflußten diese Rechtsordnungen die Arbeitsmärkte erfolgreich? Wie konnte ein System fremdbestimmter Arbeit funktionieren, das noch nicht einmal im Krankheitsfall eine Versorgung vorschrieb? Diese Untersuchung versucht, Antworten zu finden und die Bedeutung des Rechts für die skizzierten sozialen und wirtschaftlichen Prozesse aufzuweisen Antworten, die jenseits der Sozialromantik liegen. Rainer Schnöder ist Professor für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Neuware, 400g, Erste Auflage.

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