Zufall als Prinzip : Spielwelt, Methode System in der Kunst des 20. Jahrhunderts., . Ausstellung Katalog:
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359 S. : zahlr. Ill. Fadengehefteter Originalpappband. Ein sehr gutes Exemplar. - Vorwort Vilém Flusser Mit dem Zufall gegen den Zufall spielen -- Bernhard Holeczek Zufall als Glücksfall. Die Anfänge eines -- künstlerischen Prinzips der Avantgarde -- Thomas Zaunschirm Marcel Duchamp: Es ist zwar alles gesagt, -- aber es muß auch etwas offen bleiben -- Lida von Mengden Amusement, Ambiguität und Agnostik. -- Zu Marcel Duchamps )Trois stoppages étalon( -- Jürgen Schilling )lhr Zufall ist nicht der gleiche wie mein Zufall.. .( -- Sigurd Rompza Zum Prinzip des Zufalls in konstruktiv-konkreter Kunst -- Dietrich Mahlow Der Zufall, das Denken und die Kunst -- Stefan Schädler John Cage und derZufall in derMusik -- Karl Riha Über den Zufall - in der Literatur der Moderne -- Heinz-Otto Peitgen Bilder aus derTheorie dynamischer Systeme -- Friedrich Cramer Chaos und Ordnung, Zufall und Notwendigkeit - -- die Gratwanderung der Künste -- Harald Scheid Über den Zufall -- Herbert W. Franke Zufall aus der Maschine -- Georg Nees Das Chaos - der Computer - die Form -- Dada -- Surrealismus -- Psychischer Automatismus -- Nouveau Réalisme -- Konzepte -- Fluxus -- Natur und Elemente -- Kinetik -- Konkrete Kunst -- Computer -- Ton-Geräusch -- Visuelle Poeten -- Verzeichnis der ausgestellten Werke -- Bibliographie -- Künstlerregister. // Die Sache sieht so aus: Die Welt ist zufällig entstanden. Das nennt man den )Big Bang(, und das ist ein Zufall, weil nicht nur alles auseinanderfällt, sondern auch durcheinander und zueinander (man gebe den Versuch auf, sich das vorstellen zu wollen, denn die Gleichungen, diediesartikulieren, sind strikt unvorstellbar). Die Tendenz dieses großen Zufalls ist eine gleichförmige Verteilung des Teilchengestöbers. Zum Schluß, im Wärmetod, wird sich der Zufall in Notwendigkeit umgestülpt haben, denn dann sind ja alle Teilchen dort, wo sie voraussichtlich zu sein haben. Damit ist allerdings die Welt zu Ende. Denn der Begriff )Zeit( meint ja nichts anderes als den Prozeß der immer gleichmäßiger werdenden Teilchenverteilung. Also ist die Welt ein Zufallswurf, und die Zeit mißt den Fortschritt dieses Hasardspiels in Richtung seines notwendigen, voraussichtlichen, überraschungslosen Endes. Aber innerhalb dieses Hasardspiels, innerhalb dieses immer notwendiger werdenden Würfeins entstehen notwendigerweise sekundäre Zufälle, nennen wir sie )Small Bangs(. In solchen Zufällen scheint sich die Tendenz des Zufalls zur Notwendigkeit zufällig umgekehrt zu haben. Die )Zeit( scheint dort rücklings zu laufen. Aber das ist nur scheinbar, denn alle diese )Small Bangs( sitzen auf der großen Tendenz zur Notwendigkeit auf wie Epizyklen auf einer Geraden und werden notwendigerweise zufällig einmal in diese Tendenz münden. Anders gesagt: Alles Unwahrscheinliche wird voraussichtlich wieder wahrscheinlich werden. Das unwahrscheinliche Wasserstoffatom wird in Protonen und Elektronen zerfallen. Der unwahrscheinliche Planet Erde wird in die Sonne fallen und dort verbrennen. Das unwahrscheinliche Leben auf Erden wird sich lange vorher in Dampf verflüchtigt haben, und die unwahrscheinliche Art Mensch wird trotz grüner Warnungsschreie ausgestorben sein, das heißt mutieren. Aber zufällig ist ein winziger Bang als menschliches Zentralnervensystem aus dem Zufallsspiel emporgetaucht, und es stellt sich heraus, daß dieser Ganz Kleine Bang ein riesiger ist. Zufällig nämlich wird in diesem Zentralnervensystem Zufall in Absicht umgebogen. Aus diesem Zentralnervensystem, das heißt aus uns, strömt die umgekehrte Tendenz aus Zufall: Nicht in Notwendigkeit, sondern in immer größeren Zufall, nicht ins Voraussehbare, sondern in immer unvorhersehbarere Abenteuer, nicht in Richtung Wärmetod, sondern in Richtung eines aus dem Biologischen ins Unwahrscheinliche emportauchenden Lebens. Freiheit, die ich meine. Alles Eigenlob stinkt, und so auch dieses. Und zwar stinkt es zum Himmel. Denn wenn wir auch in Augenblicken der schöpferischen Begeisterung im Taumel der Selbstvergessenheit den Wärmetod, den Tod überhaupt zu überwinden meinen, so wissen wir doch in Augenblicken der Besinnung, daß auch wir, dieser winzige Big Bang, in die allgemeine Tendenz zur Notwendigkeit zurückfallen werden, um dort spurlos zu verschwinden. Dennoch, der Himmel mag zwar unsere Überheblichkeit mit Verachtung dorthin zurückfegen, wo sie hingehört, nämlich in Staub und Asche, aber es ist der Augenblick der Selbstvergessenheit, der Augenblick der Kreativität, der dem absurden Hasardspiel des zur Notwendigkeit zerfallenden Zufalls einen Sinn gibt. … (S. 12) ISBN 3894660031 Versandkostenfreie Lieferung Bildende Kunst, Zufallsprinzip, Chaostheorie.

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