Drums Between The Bells - ein Angebot gefunden

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Ambient-Großmeister Brian Eno, der sich lange Zeit überhaupt nicht für herkömmliche Lieder mit Gesang und Texten interessierte, arbeitet hier nun doch wieder mit eben diesen Elementen. Er nahm Gedichte von Rick Holland mit Stimmen von "Laien" auf, teils mit seltsamem Akzent. Dabei geht es weniger um Gesang als um Rezitation mit typischen Eno-Sounds, und das Resultat klingt verblüffend spannend. Wer will, kann in diesen 15 Stücken Fragmente aus allen Schaffensperioden von Brian Eno erkennen: So wartet gleich der Opener "Bless This Space" mit verzerrter Gitarre und kräftigem Schlagzeug auf, wie Eno sie in den Siebzigern auf seinem Debütalbum "Here Come The Warm Jets" einsetzte. An anderer Stelle ("Dreambirds") fühlt man sich an sein drittes Album, "Another Green World", erinnert; ein Stück wie "Pour It Out" knüpft mit sphärischen Keyboards an impressionistische Songgemälde wie "Julie With" oder "Spider And I" auf dem Album "Before And After Science" (1977) an. Und natürlich gibt es auch jede Menge schillernde, pulsierende Ambient-Flächen, wie man sie von Eno kennen und lieben gelernt hat. Trotzdem handelt es sich hier nicht etwa um einen Schnelldurchlauf mit Ideenrecycling durch die Entwicklungsphasen des Meisters. Denn in allen Tracks spielt die menschliche Stimme eine wichtige Rolle. Im ausführlichen Begleittext erläutert Eno, dass es ihm dabei darauf ankam, "Songs ohne Gesang" zu machen, verschiedene Sprechstimmen in adäquate Arrangements zu betten. Diese Stimmen rezitieren Lyrik, und die Tracks knüpfen damit an Stücke wie "Kurt's Rejoinder" von "Before And After Science" (mit dem Klanggedicht "Ursonate" des Dadaisten Kurt Schwitters) oder an die Kollaboration "My Life In The Bush Of Ghosts" mit David Byrne (1981) an. In drei Tracks ist die Stimme von Aylie Cooke zu hören, die schon auf dem Album "Another Day On Earth" (2005) mit "Bone Bomb" einen Vorgeschmack auf die neue Eno-Kollektion lieferte. Neben ihrer Stimme - sowie seiner eigenen - rückt Eno die Rezitative von Laiensprechern in den Fokus: eine Verkäuferin, die ukrainische Grafikdesignerin Grazyna Goworek in "Glitch", eine polnische Buchhalterin, eine Südafrikanerin, die Mitarbeiterin eines Fitnessclubs und die Italienerin Laura Spagnuolo in "Pour It Out". Die unterschiedlichen Akzente und Stimmlagen tragen zum Charme und Abwechslungsreichtum dieser Tracks und vor allem zu ihrer magischen Wirkung erheblich bei. Im Herbst 2010 veröffentlichte Eno das Album "Small Craft On A Milk Sea" mit netten, aber nicht weltbewegenden Ambient-Etüden. Umso erfrischender und überzeugender klingt nun die neue Kollektion, die es auch in einer Deluxe-Edition im Schuber mit einer Remix-CD gibt. Manfred Gillig-Degrave Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag.

Kategorie: Musik / Black Music / CD Dance
Daten vom 12.01.2014 10:03h
ISBN (andere Schreibweisen): 80-10-61021-6, 978-80-10-61021-1