Alle lieferbaren Bücher - alle Angebote vergleichen
ISBN: 9783322922625

Lieferung aus: Deutschland, Lagernd.
Das Anliegen dieser Untersuchung ist ein praxisnahes Erkenntnisinteresse zur Diagnoseeröffnung bei Brustkrebs. In Deutschland erkranken jährlich et­ wa 43000 Frauen an dieser Krankheit (Gesundheitsbericht für Deutschland 1998: 174). Ich bin der Frage nachgegangen, wie die Diagnosegespräche ver­ laufen, in denen betroffenen Frauen von ärztlicher Seite mitgeteilt wird, dass sie vermutlich oder tatsächlich an Brustkrebs erkrankt sind. Der Begriff der Diagnose ist einer der Fundamentalbegriffe in der Medi­ zin. Er wird oftmals als ein zentraler Orientierungspunkt des ärztlichen Han­ delns genannt. Als Unterscheidung und Entscheidung im Sinne der Überset­ zung des aus dem Griechischen stammenden Wortes ist die Diagnose zentra­ ler Bestandteil jeder Krankheit. Die Diagnoseeröffnung erscheint als ein Akt, der im Krankheitsgeschehen einen bestimmten Zeitpunkt markiert. In dieser kommunikationssoziologischen Untersuchung zeigt sich als erstes Ergebnis, dass diese mit dem Alltagswissen verwurzelte medizinische Definiti­ on der Diagnose im Fall von Brustkrebs unzutreffend ist. (Dies gilt sicher auch für eine Reihe anderer Krankheiten, die allerdings nicht Gegenstand dieser Un­ tersuchung waren. ) Die Analyse der Diagnoseeröffnung bei Brustkrebs lässt sich nicht auf ein einziges Gespräch zwischen einer Ärztin bzw. einem Arzt und einer Patientin begrenzen. Die Vorstellung, die Diagnose sei ein einmaliger und quasi hoheitlicher Akt der Urteilsverkündung durch die Ärztin oder den Arzt, kommt einer Mythologisierung ärztlichen HandeIns nahe. Ein Mythos er­ zählt einen Ausschnitt sozialen Lebens auf seine Weise (Hirschberg 1988: 331). Er lässt sich nicht auflösen, ihn hält keine überprüfbare Argumentation aufrecht.

Lieferung aus: Deutschland, Lagernd.
Die Diagnose Brustkrebs zu stellen, ist für Ärztinnen und Ärzte nicht nur aus medizinischer Sicht schwierig. Doch wie gehen Ärztinnen und Ärzte um mit ihrer eigenen Betroffenheit, ihren Emotionen? Inwieweit ist im Ablauf der hochtechnisierten Krankenhäuser Raum dafür, auf die Seelenlage der Betroffenen einzugehen? Wie gehen betroffene Frauen damit um, wenn bei ihnen ein Verdacht auf Brustkrebs entsteht? Die Interviews mit Ärztinnen und Ärzten zeigen die Schwierigkeiten und Ambivalenzen in der Auseinandersetzung mit Patientinnen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Die Schwerpunkte innerhalb der medizinischen Diagnostik und Therapie werden dabei genauso sichtbar wie die Rationalisierungs-Mechanismen, die eingesetzt werden (müssen?), um über eine derart schwere, möglicherweise unheilbare oder tödliche Krankheit zu sprechen, zumal die Operationsmöglichkeiten, die oftmals im Rahmen einer Therapie eingesetzt werden, das äußere Erscheinungsbild der betroffenen Frauen stark und folgenreich verändert. Der Bewusstwerdungsprozess der betroffenen Frauen wird in Interviews rekonstruiert und als Aneignungsarbeit bezeichnet. Die unterschiedlichen Kommunikationsebenen zwischen Medizin und den Betroffenen werden dabei deutlich. Das Buch bleibt nicht stehen bei der Darstellung des Ist-Zustandes sondern zeigt Ansätze auf, wie die Kommunikation zwischen ÄrztInnen und PatientInnen aus der heutigen Schieflage zu einem für beide Seiten positiveren Verständnis geführt werden kann. eBook.

Lieferung aus: Deutschland, Lagernd, zzgl. Versandkosten.
Die Beschreibung dieses Angebotes ist von geringer Qualität oder in einer Fremdsprache. Trotzdem anzeigen