Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen
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Watts, Alan

Die Illusion des Ich: On the Taboo Against Knowing . | | Zustand sehr gut (2021)

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ISBN: 9783442217175 bzw. 3442217172, vermutlich in Deutsch, Watts, Alan, Taschenbuch, gebraucht, guter Zustand.

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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glau (2005)

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ISBN: 9783442217175 bzw. 3442217172, in Deutsch, 224 Seiten, 2005. Ausgabe, Goldmann Verlag, Taschenbuch, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein so, 2005, Softcover, leichte Gebrauchsspuren, 17,8 x 12,4 x 1,8 cm, 192g, 2005, 224, Internationaler Versand, Banküberweisung, PayPal, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten).
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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glau (2005)

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ISBN: 9783442217175 bzw. 3442217172, in Deutsch, 224 Seiten, 2005. Ausgabe, Goldmann Verlag, Taschenbuch, gebraucht, akzeptabler Zustand.

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Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um eingeweiht zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein Kissenbuch zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass wie der Chinese sagt ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche , dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das gute Buch, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen Sei ein guter Mensch und Versuche, Jesus nachzufolgen. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die Gnade genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser Selbst nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif also über Kreaturen, die nicht existieren zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne logische Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: Warum dieses Universum? eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: Wo ist dieses Universum?, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle die historischen Religionen und Philosophien zu uns dringt? Es gibt ein so, 2005, Softcover, leichte Gebrauchsspuren, 17,8 x 12,4 x 1,8 cm, 192g, 2005, 224, Internationaler Versand, Banküberweisung, PayPal, Offene Rechnung (Vorkasse vorbehalten).
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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are von Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Wa (2005)

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Goldmann Verlag, 2005. 2005. Softcover. 17,8 x 12,4 x 1,8 cm. Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie unsere Empfindung des Lebendigseins, der individuellen Existenz und Identität beschaffen ist. Wir leiden unter einer Halluzination, unter einer falschen und verzerrten Sichtweise unseres organismisch-lebendigen Seins. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass ihr »Selbst« ein von der Hülle des Körpers umschlossenes, isoliertes Gefühls- und Handlungszentrum ist, dem eine »äußere« Welt von Personen und Dingen »gegenübersteht« und das durch die Sinne Kontakt mit einem fremden und seltsamen Universum unterhält. In der Alltagssprache finden sich Beispiele, in der diese Illusion ausgedrückt wird: »Ich bin auf die Welt gekommen«, »Du musst der Realität ins Auge sehen« oder »Die Eroberung der Natur«. Das Gefühl, einsame und kurzlebige Besucher im Universum zu sein, steht in einem absoluten Gegensatz zu allem, was die Wissenschaften über den Menschen (und alle anderen lebenden Organismen) wissen. Wir sind nicht »auf die Welt gekommen«, wir sind »aus ihr hervorgegangen«, wie Blätter aus einem Baum. Wie der Ozean »wogt«, so »bevölkert« sich das Universum. Jeder Einzelne ist ein Ausdruck des ganzen Reichs der Natur, eine einmalige Handlung des gesamten Universums. Diese Tatsache wird von den meisten Menschen selten, wenn überhaupt, erfahren. Sogar diejenigen, die wissen, dass diese Tatsache theoretisch richtig ist, fühlen oder empfinden sie nicht, sondern nehmen sich weiterhin als isolierte »Ichs« innerhalb der Grenzen ihrer Haut wahr. Das erste Ergebnis dieser Illusion besteht darin, dass unsere Einstellung gegenüber der Welt »außerhalb« von uns größtenteils feindselig gefärbt ist. Wir sind immer dabei, die Natur, das Weltall, die Berge, die Wüsten zu »erobern« bzw. die Bakterien und Insekten zu »bekämpfen«, statt zu lernen, mit ihnen in Harmonie zusammenzuleben. In Amerika sind die markantesten Symbole für diese Eroberung der Bulldozer und die Rakete, also das Instrument, mit dem in Hügeln gewaltsam Platz für Häuser gemacht wird, und jenes gigantische phallische Projektil, das die Luft versengt. (Wir haben aber auch feinsinnige Architekten, die es verstehen, Häuser in Hügel zu bauen, ohne die Landschaft zu ruinieren, und Astronomen, die wissen, dass sich die Erde bereits im Weltall befindet und dass das Erste, was zur Erforschung anderer Welten notwendig ist, empfindliche elektronische Instrumente sind, die – gleich unserem Auge – die entferntesten Objekte an uns heranholen und sie dadurch unserer Wahrnehmung zugänglich machen*.) *[»Ich glaube nicht, dass etwas wirklich Sinnvolles herauskommt, wenn wir diesen Haufen Schlacke, der die Oberfläche unseres Mondes ausmacht, erforschen … Niemand sollte glauben, dass das enorme finanzielle Budget der NASA besagt, die Astronomie würde jetzt mit zahlreichen Mitteln unterstützt.« Fred Hoyle, Galaxies, Nuclei and Quasars. Heinemann Educational, 1966.] Die feindselige Einstellung, die sich in der Eroberung der Natur äußert, ignoriert die grundlegende gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und Ereignisse, den Umstand, dass die Welt jenseits unserer Körperoberfläche eigentlich eine Erweiterung unseres eigenen Körpers ist, und wird im Endeffekt zur Zerstörung der Umwelt führen, aus der wir hervorgegangen sind und von der unser ganzes Leben abhängt. Das zweite Ergebnis des Empfindens, wir seien isolierte Geister in einem fremden und größtenteils sinnlosen Universum, besteht darin, dass wir uns in keinerlei Hinsicht darüber einigen können, welchen Sinn wir der Welt geben wollen. Eine Meinung steht gegen die andere, und deshalb trifft derjenige, der seine Meinung in der aggressivsten und gewalttätigsten Form verficht – also ausgerechnet der Unsensibelste –, die Entscheidungen. Ein Mischmasch von widersprüchlichen Meinungen, das mit der Gewalt der Propaganda zusammengehalten wird, ist wohl die schlechteste Grundlage für die Kontrolle einer mächtigen Technologie. Es hat also den Anschein, als ob wir ein Genie bräuchten, das eine neue Religion, eine neue Lebensphilosophie oder eine neue Weltanschauung erfindet, die plausibel ist, für das späte 20. Jahrhundert im Allgemeinen akzeptabel erscheint und die jedem Einzelnen zu dem Empfinden verhilft, dass die Welt als Ganzes und sein eigenes Leben im Besonderen einen Sinn haben. Wie aber die Geschichte immer wieder lehrt, genügt dies allein nicht. Die Religionen möchten sich voneinander klar abgegrenzt wissen und sind streitsüchtig. Auch in ihnen werden Werturteile über Menschen gefällt, weil sie trennen müssen zwischen den »Erlösten« und den »Verdammten«, den Rechtgläubigen und den Ketzern, den »In-Groups« und den »Out-Groups«. Sogar religiös liberal eingestellte Personen spielen das Spiel: »Wir sind toleranter als ihr«. Da außerdem Religionen Doktrinen, Symbole und Verhaltensmaßregeln beinhalten, verhärten sie sich zu Institutionen, die Loyalität befehlen, verteidigt werden und »rein« gehalten werden müssen. Zudem ist jeder Glaube gleichbedeutend mit inbrünstiger Hoffnung und somit ein Deckmantel für Zweifel und Unsicherheit; deswegen müssen Religionen Menschen bekehren. Je mehr Menschen einer Religion angehören, umso geringer der Zweifel über ihre Position. Schließlich ist man verpflichtet, Christ oder Buddhist zu sein, egal, was auch in der Form neuen Wissens kommen mag. Neue und schwer verdauliche Gedanken müssen erst einmal unabhängig davon, wie wenig sie mit den ursprünglichen Doktrinen vereinbar sein mögen, mit den religiösen Traditionen in Einklang gebracht werden, damit der Gläubige weiterhin seine Stellung behaupten und sagen kann: »Ich bin in allererster Linie ein Nachfolger von Christus/Mohammed/Buddha oder wem auch immer«. Eine starre Bindung an irgendeine Religion kommt aber nicht nur einem intellektuellen Selbstmord gleich, sondern ist tatsächlich eine Form des Unglaubens, da sie den Verstand vor jeder neuen Weltsicht verschließt. Glauben heißt vor allen Dingen Offen-Sein – Vertrauen in das Unbekannte zeigen. Ein eifriger Zeuge Jehovas versuchte mir einmal klar zu machen, dass wenn es einen Gott der Liebe gäbe, er ganz sicher der Menschheit ein verlässliches und unfehlbares Buch mit Anleitungen für das richtige Verhalten geben … Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie unsere Empfindung des Lebendigseins, der individuellen Existenz und Identität beschaffen ist. Wir leiden unter einer Halluzination, unter einer falschen und verzerrten Sichtweise unseres organismisch-lebendigen Seins. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass ihr »Selbst« ein von der Hülle des Körpers umschlossenes, isoliertes Gefühls- und Handlungszentrum ist, dem eine »äußere« Welt von Personen und Dingen »gegenübersteht« und das durch die Sinne Kontakt mit einem fremden und seltsamen Universum unterhäl.
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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen (2005)

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ISBN: 9783442217175 bzw. 3442217172, vermutlich in Deutsch, Goldmann Verlag, Taschenbuch.

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Goldmann Verlag, 2005. 2005. Softcover. 17,8 x 12,4 x 1,8 cm. Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie unsere Empfindung des Lebendigseins, der individuellen Existenz und Identität beschaffen ist. Wir leiden unter einer Halluzination, unter einer falschen und verzerrten Sichtweise unseres organismisch-lebendigen Seins. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass ihr »Selbst« ein von der Hülle des Körpers umschlossenes, isoliertes Gefühls- und Handlungszentrum ist, dem eine »äußere« Welt von Personen und Dingen »gegenübersteht« und das durch die Sinne Kontakt mit einem fremden und seltsamen Universum unterhält. In der Alltagssprache finden sich Beispiele, in der diese Illusion ausgedrückt wird: »Ich bin auf die Welt gekommen«, »Du musst der Realität ins Auge sehen« oder »Die Eroberung der Natur«. Das Gefühl, einsame und kurzlebige Besucher im Universum zu sein, steht in einem absoluten Gegensatz zu allem, was die Wissenschaften über den Menschen (und alle anderen lebenden Organismen) wissen. Wir sind nicht »auf die Welt gekommen«, wir sind »aus ihr hervorgegangen«, wie Blätter aus einem Baum. Wie der Ozean »wogt«, so »bevölkert« sich das Universum. Jeder Einzelne ist ein Ausdruck des ganzen Reichs der Natur, eine einmalige Handlung des gesamten Universums. Diese Tatsache wird von den meisten Menschen selten, wenn überhaupt, erfahren. Sogar diejenigen, die wissen, dass diese Tatsache theoretisch richtig ist, fühlen oder empfinden sie nicht, sondern nehmen sich weiterhin als isolierte »Ichs« innerhalb der Grenzen ihrer Haut wahr. Das erste Ergebnis dieser Illusion besteht darin, dass unsere Einstellung gegenüber der Welt »außerhalb« von uns größtenteils feindselig gefärbt ist. Wir sind immer dabei, die Natur, das Weltall, die Berge, die Wüsten zu »erobern« bzw. die Bakterien und Insekten zu »bekämpfen«, statt zu lernen, mit ihnen in Harmonie zusammenzuleben. In Amerika sind die markantesten Symbole für diese Eroberung der Bulldozer und die Rakete, also das Instrument, mit dem in Hügeln gewaltsam Platz für Häuser gemacht wird, und jenes gigantische phallische Projektil, das die Luft versengt. (Wir haben aber auch feinsinnige Architekten, die es verstehen, Häuser in Hügel zu bauen, ohne die Landschaft zu ruinieren, und Astronomen, die wissen, dass sich die Erde bereits im Weltall befindet und dass das Erste, was zur Erforschung anderer Welten notwendig ist, empfindliche elektronische Instrumente sind, die – gleich unserem Auge – die entferntesten Objekte an uns heranholen und sie dadurch unserer Wahrnehmung zugänglich machen*.) *[»Ich glaube nicht, dass etwas wirklich Sinnvolles herauskommt, wenn wir diesen Haufen Schlacke, der die Oberfläche unseres Mondes ausmacht, erforschen … Niemand sollte glauben, dass das enorme finanzielle Budget der NASA besagt, die Astronomie würde jetzt mit zahlreichen Mitteln unterstützt.« Fred Hoyle, Galaxies, Nuclei and Quasars. Heinemann Educational, 1966.] Die feindselige Einstellung, die sich in der Eroberung der Natur äußert, ignoriert die grundlegende gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und Ereignisse, den Umstand, dass die Welt jenseits unserer Körperoberfläche eigentlich eine Erweiterung unseres eigenen Körpers ist, und wird im Endeffekt zur Zerstörung der Umwelt führen, aus der wir hervorgegangen sind und von der unser ganzes Leben abhängt. Das zweite Ergebnis des Empfindens, wir seien isolierte Geister in einem fremden und größtenteils sinnlosen Universum, besteht darin, dass wir uns in keinerlei Hinsicht darüber einigen können, welchen Sinn wir der Welt geben wollen. Eine Meinung steht gegen die andere, und deshalb trifft derjenige, der seine Meinung in der aggressivsten und gewalttätigsten Form verficht – also ausgerechnet der Unsensibelste –, die Entscheidungen. Ein Mischmasch von widersprüchlichen Meinungen, das mit der Gewalt der Propaganda zusammengehalten wird, ist wohl die schlechteste Grundlage für die Kontrolle einer mächtigen Technologie. Es hat also den Anschein, als ob wir ein Genie bräuchten, das eine neue Religion, eine neue Lebensphilosophie oder eine neue Weltanschauung erfindet, die plausibel ist, für das späte 20. Jahrhundert im Allgemeinen akzeptabel erscheint und die jedem Einzelnen zu dem Empfinden verhilft, dass die Welt als Ganzes und sein eigenes Leben im Besonderen einen Sinn haben. Wie aber die Geschichte immer wieder lehrt, genügt dies allein nicht. Die Religionen möchten sich voneinander klar abgegrenzt wissen und sind streitsüchtig. Auch in ihnen werden Werturteile über Menschen gefällt, weil sie trennen müssen zwischen den »Erlösten« und den »Verdammten«, den Rechtgläubigen und den Ketzern, den »In-Groups« und den »Out-Groups«. Sogar religiös liberal eingestellte Personen spielen das Spiel: »Wir sind toleranter als ihr«. Da außerdem Religionen Doktrinen, Symbole und Verhaltensmaßregeln beinhalten, verhärten sie sich zu Institutionen, die Loyalität befehlen, verteidigt werden und »rein« gehalten werden müssen. Zudem ist jeder Glaube gleichbedeutend mit inbrünstiger Hoffnung und somit ein Deckmantel für Zweifel und Unsicherheit; deswegen müssen Religionen Menschen bekehren. Je mehr Menschen einer Religion angehören, umso geringer der Zweifel über ihre Position. Schließlich ist man verpflichtet, Christ oder Buddhist zu sein, egal, was auch in der Form neuen Wissens kommen mag. Neue und schwer verdauliche Gedanken müssen erst einmal unabhängig davon, wie wenig sie mit den ursprünglichen Doktrinen vereinbar sein mögen, mit den religiösen Traditionen in Einklang gebracht werden, damit der Gläubige weiterhin seine Stellung behaupten und sagen kann: »Ich bin in allererster Linie ein Nachfolger von Christus/Mohammed/Buddha oder wem auch immer«. Eine starre Bindung an irgendeine Religion kommt aber nicht nur einem intellektuellen Selbstmord gleich, sondern ist tatsächlich eine Form des Unglaubens, da sie den Verstand vor jeder neuen Weltsicht verschließt. Glauben heißt vor allen Dingen Offen-Sein – Vertrauen in das Unbekannte zeigen. Ein eifriger Zeuge Jehovas versuchte mir einmal klar zu machen, dass wenn es einen Gott der Liebe gäbe, er ganz sicher der Menschheit ein verlässliches und unfehlbares Buch mit Anleitungen für das richtige Verhalten geben … 0.
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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen (2005)

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Goldmann Verlag, 2005. 2005. Softcover. 17,8 x 12,4 x 1,8 cm. Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie unsere Empfindung des Lebendigseins, der individuellen Existenz und Identität beschaffen ist. Wir leiden unter einer Halluzination, unter einer falschen und verzerrten Sichtweise unseres organismisch-lebendigen Seins. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass ihr »Selbst« ein von der Hülle des Körpers umschlossenes, isoliertes Gefühls- und Handlungszentrum ist, dem eine »äußere« Welt von Personen und Dingen »gegenübersteht« und das durch die Sinne Kontakt mit einem fremden und seltsamen Universum unterhält. In der Alltagssprache finden sich Beispiele, in der diese Illusion ausgedrückt wird: »Ich bin auf die Welt gekommen«, »Du musst der Realität ins Auge sehen« oder »Die Eroberung der Natur«. Das Gefühl, einsame und kurzlebige Besucher im Universum zu sein, steht in einem absoluten Gegensatz zu allem, was die Wissenschaften über den Menschen (und alle anderen lebenden Organismen) wissen. Wir sind nicht »auf die Welt gekommen«, wir sind »aus ihr hervorgegangen«, wie Blätter aus einem Baum. Wie der Ozean »wogt«, so »bevölkert« sich das Universum. Jeder Einzelne ist ein Ausdruck des ganzen Reichs der Natur, eine einmalige Handlung des gesamten Universums. Diese Tatsache wird von den meisten Menschen selten, wenn überhaupt, erfahren. Sogar diejenigen, die wissen, dass diese Tatsache theoretisch richtig ist, fühlen oder empfinden sie nicht, sondern nehmen sich weiterhin als isolierte »Ichs« innerhalb der Grenzen ihrer Haut wahr. Das erste Ergebnis dieser Illusion besteht darin, dass unsere Einstellung gegenüber der Welt »außerhalb« von uns größtenteils feindselig gefärbt ist. Wir sind immer dabei, die Natur, das Weltall, die Berge, die Wüsten zu »erobern« bzw. die Bakterien und Insekten zu »bekämpfen«, statt zu lernen, mit ihnen in Harmonie zusammenzuleben. In Amerika sind die markantesten Symbole für diese Eroberung der Bulldozer und die Rakete, also das Instrument, mit dem in Hügeln gewaltsam Platz für Häuser gemacht wird, und jenes gigantische phallische Projektil, das die Luft versengt. (Wir haben aber auch feinsinnige Architekten, die es verstehen, Häuser in Hügel zu bauen, ohne die Landschaft zu ruinieren, und Astronomen, die wissen, dass sich die Erde bereits im Weltall befindet und dass das Erste, was zur Erforschung anderer Welten notwendig ist, empfindliche elektronische Instrumente sind, die – gleich unserem Auge – die entferntesten Objekte an uns heranholen und sie dadurch unserer Wahrnehmung zugänglich machen*.) *[»Ich glaube nicht, dass etwas wirklich Sinnvolles herauskommt, wenn wir diesen Haufen Schlacke, der die Oberfläche unseres Mondes ausmacht, erforschen … Niemand sollte glauben, dass das enorme finanzielle Budget der NASA besagt, die Astronomie würde jetzt mit zahlreichen Mitteln unterstützt.« Fred Hoyle, Galaxies, Nuclei and Quasars. Heinemann Educational, 1966.] Die feindselige Einstellung, die sich in der Eroberung der Natur äußert, ignoriert die grundlegende gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und Ereignisse, den Umstand, dass die Welt jenseits unserer Körperoberfläche eigentlich eine Erweiterung unseres eigenen Körpers ist, und wird im Endeffekt zur Zerstörung der Umwelt führen, aus der wir hervorgegangen sind und von der unser ganzes Leben abhängt. Das zweite Ergebnis des Empfindens, wir seien isolierte Geister in einem fremden und größtenteils sinnlosen Universum, besteht darin, dass wir uns in keinerlei Hinsicht darüber einigen können, welchen Sinn wir der Welt geben wollen. Eine Meinung steht gegen die andere, und deshalb trifft derjenige, der seine Meinung in der aggressivsten und gewalttätigsten Form verficht – also ausgerechnet der Unsensibelste –, die Entscheidungen. Ein Mischmasch von widersprüchlichen Meinungen, das mit der Gewalt der Propaganda zusammengehalten wird, ist wohl die schlechteste Grundlage für die Kontrolle einer mächtigen Technologie. Es hat also den Anschein, als ob wir ein Genie bräuchten, das eine neue Religion, eine neue Lebensphilosophie oder eine neue Weltanschauung erfindet, die plausibel ist, für das späte 20. Jahrhundert im Allgemeinen akzeptabel erscheint und die jedem Einzelnen zu dem Empfinden verhilft, dass die Welt als Ganzes und sein eigenes Leben im Besonderen einen Sinn haben. Wie aber die Geschichte immer wieder lehrt, genügt dies allein nicht. Die Religionen möchten sich voneinander klar abgegrenzt wissen und sind streitsüchtig. Auch in ihnen werden Werturteile über Menschen gefällt, weil sie trennen müssen zwischen den »Erlösten« und den »Verdammten«, den Rechtgläubigen und den Ketzern, den »In-Groups« und den »Out-Groups«. Sogar religiös liberal eingestellte Personen spielen das Spiel: »Wir sind toleranter als ihr«. Da außerdem Religionen Doktrinen, Symbole und Verhaltensmaßregeln beinhalten, verhärten sie sich zu Institutionen, die Loyalität befehlen, verteidigt werden und »rein« gehalten werden müssen. Zudem ist jeder Glaube gleichbedeutend mit inbrünstiger Hoffnung und somit ein Deckmantel für Zweifel und Unsicherheit; deswegen müssen Religionen Menschen bekehren. Je mehr Menschen einer Religion angehören, umso geringer der Zweifel über ihre Position. Schließlich ist man verpflichtet, Christ oder Buddhist zu sein, egal, was auch in der Form neuen Wissens kommen mag. Neue und schwer verdauliche Gedanken müssen erst einmal unabhängig davon, wie wenig sie mit den ursprünglichen Doktrinen vereinbar sein mögen, mit den religiösen Traditionen in Einklang gebracht werden, damit der Gläubige weiterhin seine Stellung behaupten und sagen kann: »Ich bin in allererster Linie ein Nachfolger von Christus/Mohammed/Buddha oder wem auch immer«. Eine starre Bindung an irgendeine Religion kommt aber nicht nur einem intellektuellen Selbstmord gleich, sondern ist tatsächlich eine Form des Unglaubens, da sie den Verstand vor jeder neuen Weltsicht verschließt. Glauben heißt vor allen Dingen Offen-Sein – Vertrauen in das Unbekannte zeigen. Ein eifriger Zeuge Jehovas versuchte mir einmal klar zu machen, dass wenn es einen Gott der Liebe gäbe, er ganz sicher der Menschheit ein verlässliches und unfehlbares Buch mit Anleitungen für das richtige Verhalten geben … Veda Wissenschaft Ich Selbst Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie.
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Alan Watts

Die Illusion des Ich On the Taboo Against Knowing Who You Are Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen (2005)

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ISBN: 9783442217175 bzw. 3442217172, vermutlich in Deutsch, Goldmann Verlag, Taschenbuch.

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Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Goldmann Verlag, 2005. 2005. Softcover. 17,8 x 12,4 x 1,8 cm. Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Ich (Selbst) Veda Wissenschaft Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie unsere Empfindung des Lebendigseins, der individuellen Existenz und Identität beschaffen ist. Wir leiden unter einer Halluzination, unter einer falschen und verzerrten Sichtweise unseres organismisch-lebendigen Seins. Die meisten von uns haben das Gefühl, dass ihr »Selbst« ein von der Hülle des Körpers umschlossenes, isoliertes Gefühls- und Handlungszentrum ist, dem eine »äußere« Welt von Personen und Dingen »gegenübersteht« und das durch die Sinne Kontakt mit einem fremden und seltsamen Universum unterhält. In der Alltagssprache finden sich Beispiele, in der diese Illusion ausgedrückt wird: »Ich bin auf die Welt gekommen«, »Du musst der Realität ins Auge sehen« oder »Die Eroberung der Natur«. Das Gefühl, einsame und kurzlebige Besucher im Universum zu sein, steht in einem absoluten Gegensatz zu allem, was die Wissenschaften über den Menschen (und alle anderen lebenden Organismen) wissen. Wir sind nicht »auf die Welt gekommen«, wir sind »aus ihr hervorgegangen«, wie Blätter aus einem Baum. Wie der Ozean »wogt«, so »bevölkert« sich das Universum. Jeder Einzelne ist ein Ausdruck des ganzen Reichs der Natur, eine einmalige Handlung des gesamten Universums. Diese Tatsache wird von den meisten Menschen selten, wenn überhaupt, erfahren. Sogar diejenigen, die wissen, dass diese Tatsache theoretisch richtig ist, fühlen oder empfinden sie nicht, sondern nehmen sich weiterhin als isolierte »Ichs« innerhalb der Grenzen ihrer Haut wahr. Das erste Ergebnis dieser Illusion besteht darin, dass unsere Einstellung gegenüber der Welt »außerhalb« von uns größtenteils feindselig gefärbt ist. Wir sind immer dabei, die Natur, das Weltall, die Berge, die Wüsten zu »erobern« bzw. die Bakterien und Insekten zu »bekämpfen«, statt zu lernen, mit ihnen in Harmonie zusammenzuleben. In Amerika sind die markantesten Symbole für diese Eroberung der Bulldozer und die Rakete, also das Instrument, mit dem in Hügeln gewaltsam Platz für Häuser gemacht wird, und jenes gigantische phallische Projektil, das die Luft versengt. (Wir haben aber auch feinsinnige Architekten, die es verstehen, Häuser in Hügel zu bauen, ohne die Landschaft zu ruinieren, und Astronomen, die wissen, dass sich die Erde bereits im Weltall befindet und dass das Erste, was zur Erforschung anderer Welten notwendig ist, empfindliche elektronische Instrumente sind, die – gleich unserem Auge – die entferntesten Objekte an uns heranholen und sie dadurch unserer Wahrnehmung zugänglich machen*.) *[»Ich glaube nicht, dass etwas wirklich Sinnvolles herauskommt, wenn wir diesen Haufen Schlacke, der die Oberfläche unseres Mondes ausmacht, erforschen … Niemand sollte glauben, dass das enorme finanzielle Budget der NASA besagt, die Astronomie würde jetzt mit zahlreichen Mitteln unterstützt.« Fred Hoyle, Galaxies, Nuclei and Quasars. Heinemann Educational, 1966.] Die feindselige Einstellung, die sich in der Eroberung der Natur äußert, ignoriert die grundlegende gegenseitige Abhängigkeit aller Dinge und Ereignisse, den Umstand, dass die Welt jenseits unserer Körperoberfläche eigentlich eine Erweiterung unseres eigenen Körpers ist, und wird im Endeffekt zur Zerstörung der Umwelt führen, aus der wir hervorgegangen sind und von der unser ganzes Leben abhängt. Das zweite Ergebnis des Empfindens, wir seien isolierte Geister in einem fremden und größtenteils sinnlosen Universum, besteht darin, dass wir uns in keinerlei Hinsicht darüber einigen können, welchen Sinn wir der Welt geben wollen. Eine Meinung steht gegen die andere, und deshalb trifft derjenige, der seine Meinung in der aggressivsten und gewalttätigsten Form verficht – also ausgerechnet der Unsensibelste –, die Entscheidungen. Ein Mischmasch von widersprüchlichen Meinungen, das mit der Gewalt der Propaganda zusammengehalten wird, ist wohl die schlechteste Grundlage für die Kontrolle einer mächtigen Technologie. Es hat also den Anschein, als ob wir ein Genie bräuchten, das eine neue Religion, eine neue Lebensphilosophie oder eine neue Weltanschauung erfindet, die plausibel ist, für das späte 20. Jahrhundert im Allgemeinen akzeptabel erscheint und die jedem Einzelnen zu dem Empfinden verhilft, dass die Welt als Ganzes und sein eigenes Leben im Besonderen einen Sinn haben. Wie aber die Geschichte immer wieder lehrt, genügt dies allein nicht. Die Religionen möchten sich voneinander klar abgegrenzt wissen und sind streitsüchtig. Auch in ihnen werden Werturteile über Menschen gefällt, weil sie trennen müssen zwischen den »Erlösten« und den »Verdammten«, den Rechtgläubigen und den Ketzern, den »In-Groups« und den »Out-Groups«. Sogar religiös liberal eingestellte Personen spielen das Spiel: »Wir sind toleranter als ihr«. Da außerdem Religionen Doktrinen, Symbole und Verhaltensmaßregeln beinhalten, verhärten sie sich zu Institutionen, die Loyalität befehlen, verteidigt werden und »rein« gehalten werden müssen. Zudem ist jeder Glaube gleichbedeutend mit inbrünstiger Hoffnung und somit ein Deckmantel für Zweifel und Unsicherheit; deswegen müssen Religionen Menschen bekehren. Je mehr Menschen einer Religion angehören, umso geringer der Zweifel über ihre Position. Schließlich ist man verpflichtet, Christ oder Buddhist zu sein, egal, was auch in der Form neuen Wissens kommen mag. Neue und schwer verdauliche Gedanken müssen erst einmal unabhängig davon, wie wenig sie mit den ursprünglichen Doktrinen vereinbar sein mögen, mit den religiösen Traditionen in Einklang gebracht werden, damit der Gläubige weiterhin seine Stellung behaupten und sagen kann: »Ich bin in allererster Linie ein Nachfolger von Christus/Mohammed/Buddha oder wem auch immer«. Eine starre Bindung an irgendeine Religion kommt aber nicht nur einem intellektuellen Selbstmord gleich, sondern ist tatsächlich eine Form des Unglaubens, da sie den Verstand vor jeder neuen Weltsicht verschließt. Glauben heißt vor allen Dingen Offen-Sein – Vertrauen in das Unbekannte zeigen. Ein eifriger Zeuge Jehovas versuchte mir einmal klar zu machen, dass wenn es einen Gott der Liebe gäbe, er ganz sicher der Menschheit ein verlässliches und unfehlbares Buch mit Anleitungen für das richtige Verhalten geben … Veda Wissenschaft Ich Selbst Zivilisation Psychologie Esoterik Spiritualität Reihe/Serie Arkana Goldmann Esoterik ; 21717 Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Die Illusion unseres Egos besteht darin, zu glauben, dass es mit seinen Gedanken, Gefühlen, Hoffnungen das Maß aller Dinge sei. Dieser materialistischen Illusion stellt Alan Watts die Perspektive der vedantischen Philosophie gegenüber. Der Mensch als ein Teil des Ganzen erkennt sich auf einer tiefen spirituellen Ebene als eins mit der göttlichen Urenergie. Damit verliert die Furcht vor dem Tod ebenso ihre Realität wie die Konzentration der westlichen Kultur auf materielle Werte. - Geboren 1915 in England, wanderte Alan Watts 1938 in die USA aus, um an der University of Vermont Theologie zu studieren. International einen Namen machte er sich seinen Zen-Studien und den Abhandlungen über westliche und östliche Spiritualität. Watts betätigte sich u.A. als anglikanischer Priester, Autor, Moderator und Rektor der American Academy of Asian Studies in San Francisco. Mit seinen Studenten unternahm er Reisen nach Japan, Burma, Ceylon und Indien. Watts starb im Alter von 73 Jahren in Kalifornien. Reihe/Serie: Arkana Goldmann Esoterik Sprache deutsch Maße 125 x 183 mm Einbandart Paperback Sachbuch Ratgeber Gesundheit Leben Psychologie Esoterisch Spiritualität Ich Selbst Veda Wissenschaft Zivilisation ISBN-10 3-442-21717-2 / 3442217172 ISBN-13 978-3-442-21717-5 / 9783442217175 Vorwort 1 Was man als Eingeweihter wissen muss 2 Das Schwarz-Weiß-Spiel 3 Wie man zu einem echten Schwindler wird 4 Die Welt ist unser Körper 5 Was nun? 6 ES Ausgewählte Literatur VORWORT Dieses Buch befasst sich mit einem unerkannten, aber sehr mächtigen Tabu – mit unserem stillschweigenden Einverständnis, zu ignorieren, wer oder was wir wirklich sind. Ich stelle kurz gesagt die Behauptung auf, dass die weit verbreitete Empfindung des eigenen Selbst als ein von den übrigen Dingen getrenntes Ich hinter einer äußeren Hülle aus Haut eine Halluzination ist, die weder mit den westlichen Wissenschaften noch den experimentellen Philosophie-Religionen des Ostens – insbesondere den Kerngedanken der Vedanta-Philosophie des Hinduismus – in Einklang gebracht werden kann. Diese Halluzination steht auch hinter dem Missbrauch der Technik, mit der der Mensch seine natürliche Umgebung gewaltsam unterjocht und sie damit schließlich zerstört. Wir bedürfen deshalb dringend einer Empfindung unserer eigenen Existenz, die mit den physikalischen Tatsachen übereinstimmt und die unser Gefühl der Entfremdung vom Universum bewältigen hilft. Zu diesem Zweck habe ich auf die Einsichten der Vedanta-Lehre zurückgegriffen, sie aber vollkommen zeitgemäß und im westlichen Stil formuliert. Dieses Buch ist deshalb kein Versuch eines Lehrbuchs oder einer Einführung im üblichen Sinn, sondern eine künstliche Kreuzung zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Intuition. Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau, Mary Jane, für ihre sorgfältige redaktionelle Hilfe und für ihre Kommentare zum Manuskript. Ebenfalls danken möchte ich der Bollingen Foundation für ihre finanzielle Unterstützung eines Projekts, zu dem dieses Buch gehört. Sausalito, Kalifornien Januar 1966 Alan Watts 1 WAS MAN ALS EINGEWEIHTER WISSEN MUSS Was genau sollte ein junger Mann oder eine junge Frau wissen, um »eingeweiht« zu sein? Mit anderen Worten: Gibt es irgendein verborgenes Wissen, irgendein besonderes Tabu, irgendwelche Informationen über die wahren Hintergründe des Lebens und des Seins, die die meisten Eltern und Lehrer entweder nicht kennen oder die sie nicht weitergeben wollen? In Japan war es früher einmal üblich, jungen Leuten, die kurz vor ihrer Hochzeit standen, ein »Kissenbuch« zu geben, ein kleines Büchlein mit oftmals farbigen Holzschnitten, das alle Einzelheiten des Geschlechtsverkehrs zeigte. Es ging nicht einfach darum, dass – wie der Chinese sagt – »ein Bild mehr wert ist als zehntausend Worte«, es ersparte auch den Eltern die Verlegenheit, über diese intimen Dinge von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. In der westlichen Welt kann man heutzutage solche Informationen an jedem Zeitungsstand bekommen. Der Sex ist kein ernsthaftes Tabu mehr. Teenager wissen manchmal mehr darüber als Erwachsene. Wenn aber der Sex nicht mehr das große Tabu ist, was ist es dann? Denn es gibt immer irgendetwas, was tabuisiert wird, etwas, was man verdrängt, nicht zugibt oder nur ganz kurz aus den Augenwinkeln heraus anzuschielen wagt, weil ein direkter Blick zu sehr verunsichern würde. Tabus sind innerhalb Tabus verborgen, sie sind geschichtet wie die Schalen einer Zwiebel. Wie würde also das Buch aussehen, das Väter ihren Söhnen und Mütter ihren Töchtern unauffällig in die Hand drücken würden, ohne es jemals offen zuzugeben? In manchen Kreisen wird die Religion stark tabuisiert, sogar in Kreisen, wo die Leute in die Kirche gehen oder die Bibel lesen. Die Religion gilt dort als Privatsache. Es gehört sich nicht, darüber zu sprechen oder zu diskutieren, und es verstößt noch mehr gegen die Regel, wenn man seine Frömmigkeit offen zur Schau trägt. Wenn man sich aber in eine der Standardreligionen vertieft – dabei spielt so gut wie gar keine Rolle, in welche –, dann fragt man sich, was diese Geheimniskrämerei denn nun eigentlich soll. Das Buch, das ich im Sinn habe, wäre sicherlich nicht die Bibel, das »gute Buch«, jene faszinierende Anthologie über die Weisheit, die Geschichte und die Mythen der alten Vorfahren, die so lange wie eine heilige Kuh behandelt worden ist, dass man sie jetzt ein oder zwei Jahrhunderte lang einschließen müsste, damit die Menschen sie wieder frisch aufnehmen könnten. Es gibt in der Tat Geheimnisse in der Bibel, von denen manche sehr subversiver Natur sind. Die schwer verständliche Form der Darstellung, die archaischen Symbole und Denkweisen haben es aber unglaublich schwer gemacht, das Christentum einem modernen Menschen zu erklären, es sei denn, man begnügt sich mit den Grundsätzen »Sei ein guter Mensch« und »Versuche, Jesus nachzufolgen«. Es findet sich aber niemand, der einem erklärt, wie er das tun soll. Damit er es kann, muss er im Besitz einer besonderen Kraft sein, die von Gott stammt und die »Gnade« genannt wird, aber alles, was wir wirklich über die Gnade wissen, beschränkt sich darauf, dass manche sie besitzen und andere wiederum nicht. Die Standardreligionen, sei es das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus oder der Buddhismus, gleichen in der Form, wie sie heute praktiziert werden, erschöpften Minen: Es ist sehr schwer, aus ihnen noch etwas herauszuholen. Mit einigen Ausnahmen, die sich aber nicht allzu leicht finden lassen, scheinen ihre Gedanken vom Menschen und der Welt, ihre Vorstellungen, ihre Riten und ihre Auffassungen über ein rechtes Leben nicht in die Welt zu passen, wie wir sie heute kennen, oder nicht in eine Welt, die sich so schnell verändert, dass vieles von dem, was man in der Schule lernt, am Tag der Abschlussprüfung bereits wieder veraltet ist. Das Buch, an das ich denke, wäre zwar nicht religiös im üblichen Sinn, aber es würden darin viele Dinge besprochen werden, mit denen sich die Religionen befasst haben, etwa das Universum und der Platz des Menschen in diesem Universum, das rätselhafte Zentrum unserer Erfahrung, das wir unser »Selbst« nennen, die Probleme von Leben und Liebe, Schmerz und Tod, und die Frage, ob die Existenz in irgendeiner Hinsicht überhaupt so etwas wie einen Sinn besitzt. Es macht sich nämlich immer stärker die Befürchtung breit, dass die Existenz mit dem Leben einer Ratte in einer Falle zu vergleichen ist: Die lebendigen Organismen, einschließlich des Menschen, seien lediglich Röhren, die an einem Ende Dinge hineintun und sie am anderen Ende wieder hinauslassen. Dieser Prozess wiederholt sich ständig und nutzt dadurch auf längere Sicht gesehen den Organismus ab. Um bei der Farce zu bleiben: Die Röhren finden Möglichkeiten, neue Röhren zu machen, wobei sie ebenfalls an einem Ende Dinge hineintun und andere Dinge hinauslassen. An der Eingangsöffnung der Röhren entwickeln sich sogar Nervenganglien, die man zusammenfassend das Gehirn nennt, es finden sich Augen und Ohren, mit denen sich die Röhren die Dinge geschickter holen können, die sie verschlingen wollen. Sobald und wenn sie genug zu essen bekommen haben, nützen sie ihre überschüssigen Energien, um sich auf komplizierte Art hin- und herzubewegen, wobei sie alle möglichen Geräusche von sich geben wie etwa, indem sie durch die Eingangsöffnung Luft ein- und ausblasen und sich in Gruppen zusammentun, um gegen andere Gruppen zu kämpfen. Mit der Zeit entstehen an den Röhren Zusatzgeräte in solcher Hülle und Fülle, dass die Röhren als solche kaum mehr erkannt werden können, dies gelingt ihnen in vielerlei und verwirrender Form. Es gibt zwar eine vage Regel, dass man Röhren von der Form wie der eigenen nicht essen darf, aber im Allgemeinen herrscht ein fieberhafter Wettstreit im Hinblick darauf, welche Form von Röhren die beste Qualität besitzt. All dies scheint ein so erstaunlicher Unsinn zu sein, aber wenn man darüber nachzudenken beginnt, fängt man an, mehr darüber zu staunen, denn es als Unsinn zu empfinden. Tatsächlich scheint das alles höchst seltsam zu sein. Es ist eine besondere Form der Erleuchtung, wenn man das Gefühl hat, dass die Art und Weise, wie die Dinge normalerweise sind, höchst seltsam ist – rätselhaft und völlig unwahrscheinlich. G.K. Chesterton hat einmal gesagt, es sei eine Sache, über ein Gorgonenhaupt oder über den Vogel Greif – also über Kreaturen, die nicht existieren – zu staunen, es sei aber etwas ganz anderes und viel Höherwertiges, wenn man über ein Rhinozeros oder über eine Giraffe staunt, also über Lebewesen, die tatsächlich existieren und doch so aussehen, als wären sie nicht wirklich. Dieses Empfinden, dass alle Dinge so seltsam seien, schließt auch eine tief zu Herzen gehende Frage nach dem Sinn der Dinge mit ein. Warum von allen möglichen Welten ausgerechnet diese kolossale und anscheinend überflüssige Vielzahl von Galaxien in einem rätselhaft verlaufenden Raum-Zeit-Kontinuum, diese Myriaden von verschiedenen Röhrenarten, die mit wilder Freude Spiele spielen, um sich gegenseitig zu übertreffen, diese zahllosen Möglichkeiten dessen, wie etwas beschaffen ist, von der eleganten Architektur des Schneekristalls oder der Diatomeen bis hin zu der nahezu blendenden Pracht eines Leierschwanzes oder eines Pfaus? Ludwig Wittgenstein und andere moderne »logische« Philosophen haben versucht, diese Frage zu unterdrücken, indem sie sagten, sie hätte keinen Sinn und dürfe deshalb nicht gestellt werden. Die meisten philosophischen Probleme soll man dadurch lösen, dass man sich von ihnen befreit, indem man zu dem Punkt kommt, an dem man einsieht, dass solche Fragen wie: »Warum dieses Universum?« eine Form einer intellektuellen Neurose seien, ein Missbrauch von Worten, der sich daraus ergibt, dass die Frage zwar vernünftig klingt, aber eigentlich genauso sinnlos ist wie die Frage: »Wo ist dieses Universum?«, wenn doch alle Dinge, die überhaupt irgendwo sind, irgendwo innerhalb des Universums sein müssen. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Leute von solchen Verirrungen des Geistes zu kurieren. Wittgenstein hatte, wie wir sehen werden, in dieser Beziehung nicht Unrecht. Dennoch ist man nicht krank, wenn man staunt und solche Fragen stellt. Dieses Staunen und die Art, wie es sich in der Dichtung und den Künsten niedergeschlagen hat, gehören zu den bedeutendsten Dingen, die uns offenbar von anderen Tieren unterscheiden und die intelligente und feinfühlige Personen von einfältigen Menschen trennen. Gibt es aber irgendein Wissen über die wahren Hintergründe dieser erstaunlichen Ordnung der Dinge, etwas, was niemals wirklich durch die gewöhnlichen, für die Antwort vorgesehenen Kanäle – die historischen Religionen und Philosophien – zu uns dringt? Es gibt ein solches Wissen. Es wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, aber in einer Form, die wir heute in dieser Zivilisation nicht verstehen. Wir erkennen nicht, dass dieses Wissen äußerst subversiver Natur ist, wenn auch nicht so sehr im politischen und moralischen Sinn, da es unsere gewöhnliche Sicht der Dinge, unseren gesunden Menschenverstand, vollkommen auf den Kopf stellt. Dieses Wissen über die wahren Hintergründe kann natürlich auch politische und moralische Konsequenzen haben, wir besitzen aber noch keine klare Vorstellung davon, wie diese Konsequenzen beschaffen sein könnten. Bisher hat sich diese innere Revolution des Geistes nur bei ziemlich isolierten Einzelpersonen ereignet; meines Wissens hat sie noch nie ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften betroffen. In dieser Hinsicht wurde sie für viel zu gefährlich gehalten, deshalb auch ihre Tabuisierung. Die Welt befindet sich aber in einer äußerst gefährlichen Situation, und ernsthafte Erkrankungen machen häufig das Risiko einer gefährlichen Kur notwendig, wie etwa die Tollwut die Behandlung mit dem Pasteur-Serum erfordert. Es geht nicht darum, dass wir Gefahr laufen, unseren Planeten mit Atombomben in die Luft zu sprengen, uns durch Überbevölkerung zu strangulieren, unsere natürlichen Reserven durch unzureichende Bewahrung zu zerstören oder die Erde und ihre Produkte durch falsche Behandlung mit Chemikalien und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu ruinieren. Hinter all dem besteht die Möglichkeit, dass die Zivilisation ein riesiger technologischer Prozess sein kann, aber durch Methoden, die die meisten Menschen als unverständlich, erschreckend und verwirrend empfinden werden – aus dem einzigen Grund, weil sie sich dauernd ändern werden. Man kann es mit einem Spiel vergleichen, dessen Regeln sich dauernd ändern, ohne jemals deutlich gemacht zu werden – ein Spiel, aus dem man nur aussteigen kann, wenn man Selbstmord begeht, und wo es keine Möglichkeit gibt, zu einer älteren Form des Spiels zurückzukehren. Doch das Problem der Beziehung des Menschen zur Technik wird fast immer falsch dargestellt. Man sagt, die Menschheit hätte sich einseitig entwickelt, die Technik wäre gewachsen, ohne dass damit eine vergleichbare Entwicklung der moralischen Integrität einhergegangen wäre oder – wie manche sagen würden – ohne dass gleichzeitig ein vergleichbarer Fortschritt in der Erziehung und im rationalen Denken stattgefunden hätte. Das Problem ist aber grundlegenderer Natur. Die Wurzel des Übels ist die Art und Weise, wie wir uns als menschliche Wesen fühlen und begreifen, wie.
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