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Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg, ALLGEMEINE100%: Maar Michael: Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg, ALLGEMEINE (ISBN: 9783596133741) 1997, in Deutsch, Taschenbuch.
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Geister und Kunst33%: Maar, Michael: Geister und Kunst (ISBN: 9783446234314) in Deutsch, Taschenbuch.
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Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg, ALLGEMEINE
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9783446234314 - Geister und Kunst

Geister und Kunst (1928)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE NW

ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, Carl Hanser Verlag, neu.

Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. »Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?« Hans Magnus Enzensberger, Michael Maar, 22.3 x 13.9 x 2.6 cm, Buch.
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9783446234314 - Michael Maar: Geister und Kunst. -
Michael Maar

Geister und Kunst. - (1928)

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, HANSER, neu.

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Geister und Kunst. Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. "Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?" Hans Magnus Enzensberger... Buch.
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9783446234314 - Geister und Kunst

Geister und Kunst

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, Hanser, München/Wien, Deutschland, gebraucht.

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Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. »Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße, Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. »Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?« Hans Magnus Enzensberger.
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9783446234314 - Geister und Kunst

Geister und Kunst (2009)

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, Carl Hanser Verlag, Taschenbuch, neu.

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Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. »Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?« Hans Magnus Enzensberger, Taschenbuch, 28.08.2009.
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9783446234314 - Maar, Michael: Geister und Kunst
Maar, Michael

Geister und Kunst (1928)

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, vermutlich in Deutsch, Hanser, neu.

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Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. "Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?" Hans Magnus Enzensberger.
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9783446234314 - Geister und Kunst

Geister und Kunst (1928)

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, Hanser, München/Wien, Deutschland, neu, Hörbuch.

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Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. "Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?" Hans Magnus Enzensberger.
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9783446234314 - Michael Maar: Geister und Kunst (Paperback)
Symbolbild
Michael Maar

Geister und Kunst (Paperback) (2009)

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ISBN: 9783446234314 bzw. 3446234314, in Deutsch, Hanser, Carl GmbH + Co. Taschenbuch, neu.

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Language: German Brand New Book. Auf die Frage einer Frauenzeitschrift, welche Lektüre ihn am stärksten geprägt habe, antwortete im Jahre 1928 Thomas Mann: Andersens Märchen. Michael Maar geht den Spuren dieser frühen Eindrücke im Werk Thomas Manns nach und entdeckt Hunderte bislang stummer Details, deren symbolische Kraft erst im Lichte der Märchen ersichtlich wird. »Ein philologischer Thriller. Abgesehen von seinen stilistischen Qualitäten hat mich der Vexierbild-Effekt verblüfft. Wie kommt es, daß niemand H.C.Andersens Weiße Königin im Gewirr der Äste entdeckt hat?« Hans Magnus Enzensberger.
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9783596133741 - Maar, Michael: Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg
Symbolbild
Maar, Michael

Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg (1997)

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ISBN: 9783596133741 bzw. 3596133742, in Deutsch, Fischer, S.

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Fischer, S, 1997. Taschenbuch. wie neu! Michael Maars Motivstudien zu Thomas Mann: Unter dem Titel «Geister und Kunst» kündigt der Bamberger Germanist Michael Maar «Neuigkeiten aus dem Zauberberg» an und meint seine quellenkundlichen Untersuchungen zum «Zauberberg» unter besonderer Berücksichtigung der Märchen Hans Christian Andersens. Neu ist nicht, räumt er ein, dass Thomas Mann sich vielfach auf Andersen bezieht. Aber die Thomas-Mann-Forschung hat die Bedeutung der Märchen für den «Märchenroman» übersehen. Das holt Maar nach allen Regeln philologischer Dechiffrierkunst nach. Am Ende sind die Figuren des «Zauberbergs», namentlich Hans Castorp und Joachim Ziemssen, um ihre typologische Tiefenschicht reicher. Warum lebt Karen Karstedt, die erste Figur des «Totentanz»-Kapitels, in einer billigen Pension im «Dorf»? Warum glänzen ihre Augen? Warum ist sie Waise? Warum wird die Leinwand des Dorfkinos, das Karen mit Joachim Ziemssen und Hans Castorp besucht, als «Feld der Visionen» bezeichnet? Warum ist der Geiger im dörflichen Tanzcafé «rotbefrackt», und warum passieren die drei Friedhofbesucher am Eingang einen steinernen Engel? Maars vergleichende Textlektüre legt das Märchengewebe frei, das sich wie eine Unterhaut um die Nebenfigur legt. Am Ende tanzen Thomas Manns Karen Karstedt und Andersens arme Karen aus den «Roten Schuhen» Arm in Arm in den Tod. Maar lässt es aber mit der rohen Sammlung der Motive bewenden, ohne den rekonstruierten Subtext auszuwerten. Kein Wort über die Bedeutung seines Fundes für das Kapitel und den Roman insgesamt. Der einzelnen Figur, ausschliesslich ihr, gilt sein Augenmerk. Die methodische Genügsamkeit seiner Arbeit hat ihren Preis. Der Autor muss Motivmaterial mit Exkursen über den Dialog Thomas Manns mit Gustav Mahler und Abstechern anreichern, die kreuz und quer durch sein Erzählwerk führen. So schliesst die intertextuelle Durchleuchtung der Karen- Gestalt mit einer Abschweifung in die Familiengeschichte der Manns, zu Julia, der älteren der beiden Schwestern Thomas Manns, deren Züge bei Karen Karstedt wiederkehren. Der thematische Abstecher wird um die Selbstmorde beider Schwestern verlängert, die in den Sterbeszenen Joachim Ziemssens und Mijnheer Peeperkorns verarbeitet sind. Erst der nächste Abschnitt gilt Peeperkorns Abkunft von Andersens «Die Nachtmütze des Hagestolzes». Die ersten drei Kapitel seines Buches bestehen strenggenommen aus Abschweifungen, Abschweifungen rund um Regenschirme, Galoschen, Papageien, Zahnweh und Nachtmützen im frühen Erzählwerk, den «Buddenbrooks» und namentlich dem «Doktor Faustus». Wenn er das vierte Kapitel auf einem Drittel der Gesamtstrecke des Buchs schliesst, hat er den Märchencode des «Totentanz»-Kapitels freigelegt und die neun für Karen Karstedt und Mijnheer Peeperkorn zuständigen Texte versammelt. Das fünfte Kapitel behandelt die Zuständigkeit von der «Kleinen Seejungfrau» für den «Kleinen Herrn Friedemann», «Tonio Kröger», «Königliche Hoheit», «Tod in Venedig» und «Doktor Faustus». Im «Zauberberg» spielt das Märchen keine Rolle. Erst mit dem nächsten, dem sechsten Kapitel nähert sich Maar dem Kernstück seiner Untersuchung, den Tomographien Joachim Ziemssens und Hans Castorps. Am Ende hat er die Märchenhaut dreier Kapitel des Romans freigelegt. Was aber bedeutet sein Fund speziell für den «Zauberberg», was für die Thomas-Mann-Philologie? Maar rührt an solche Fragen nicht. Nicht als erzählerischer Baustein interessieren ihn seine Quellenfunde, nicht die hermeneutischen, semiotischen oder diskursanalytischen Konsequenzen für den Roman. Allerdings hat die Methodenabstinenz seiner Untersuchungen Methode. Er erläutert sie im einleitenden Kapitel: «Schön ist der Beziehungsreichtum. Noch schöner ist das selbstgenügsame Detail, das diesen Reichtum nicht nötig hat. Seine Würde ist die der Autonomie, sein Stolz der Hamletsche des auf sich gestellten Tatenlosen.» Hinter dem Detail-Panegyrikus verbirgt sich die Vorstellung, Detail und Texttotale verhielten sich zueinander wie Teil und Ganzes in Hegels in sich gekrümmtem logischem System, in dem die beiden Begriffe biegsam im jeweils anderen verschmelzen. Beide sind autonom und unselbständig zugleich. Die «Autonomie» des Details soll die nackte Motivsammlung und Figurenstudie rechtfertigen: «Die Interpretation, die das Kunstwerk als wohlgeordnetes Gefüge von Zwecken betrachtet, leistet einen notwendigen Dienst. Je genauer und ingeniöser der von ihr offenzulegende Zweckkosmos konstruiert ist, desto reiner strahlt das autonome Detail.» Aber Maar stösst zu «Zwecken», geschweige denn zu einer «Interpretation» der Figuren erst im VI. Kapitel vor, wenn er sich den Gestalten Joachim Ziemssens und Hans Castorps nähert. – Einst gab Andersens Märchen vom entlaufenen Schatten Friedrich Hebbel die Metapher für seine Kritik des blinden Detailrealismus der Dorfidylliker des 19. Jh. und namentlich Stifters: «Kurz, das Komma zieht den Frack an und lächelt stolz und selbstgefällig auf den Satz herab, dem es doch allein seine Existenz verdankt.» Der «Satz» im vorliegenden philologischen Idyllikerfall lässt fünf Kapitel auf sich warten und wird umständlich präsentiert, aber kostbar ist er. Im VI. Kapitel nähert sich Maar den kunstmythischen Substanzen der Castorp-Figur und seines «Bruders, Reisekameraden und anderen Ich», Joachim Ziemssen, dessen Geschichte den Zeitroman Thomas Manns in ein reversibles Gebilde verwandelt und Castorps Geschichte über die Erzählgrenzen hinaus in die Zukunft verlängert. Andersens «Reisekamerad» und «Turmwächter Ole» modellieren die beiden Figuren zur Doppelgestalt des furchtlos Naiven und stillen Kameraden, der dem anderen bei seinem Abenteuer in die Welt der Liebe und des Todes beisteht. Der «Zauberberg» ist in Andersens «Reisekamerad» als Berg jenes Zauberers vorgebildet, in dessen Innern auf den Weltwanderer Johannes das Lösungswort des aufgegebenen Rätsels wartet. Johannes/Hans Castorps Roman setzt im Auftrag seines Autors dem Ästhetizismus der «Betrachtungen eines Unpolitischen» eine ethisch-humanitäre Position entgegen und deutet den alten Gegensatz von Ethik und Ästhetik als Zweideutigkeit gegenbürgerlich künstlerischer Existenz. Weiter geistert die Frage durch den Text, warum Ziemssens Geist beschworen wird. Maar hat sein Material dramaturgisch bearbeitet und als Rätselspiel organisiert. Er ästhetisiert seine «Neuigkeiten». Tatsächlich ist seine wissenschaftliche Arbeit eine verführerisch geschriebene Erzählung, die um die identifikatorische Gefolgschaft des Lesers wirbt. Naphta ist «unliebenswert»? Warum anders, als um den Leser emotional zu gewinnen? Warum sonst erleidet der Pfeffergeselle Andersens ein Schicksal, «vor dem selbst ein Eisenherz schmelzen müsste»? «Um Antons Geschicke weiter zu verfolgen, müssen wir uns ein Herz fassen und in den ‹Totentanz› hineinspringen . . .» Ja, warum zum Teufel nicht? Seinen effektvoll in Szene gesetzten Spaziergang durch die Figurenwelt Thomas Manns intoniert Maar in der Ouverture: «Auch Künstler sind nur Menschen und sprechen am liebsten von sich selbst. Sie legen diese Eigenschaft nicht ab, sobald sie sich an die Arbeit machen. Im Gegenteil...» lieben sie ebenso wie Literaturkritiker und Literaturwissenschafter die Spiegel, in denen sie Text und sich selbst vervielfältigen. Zu Maars Unterhaltungsspiel mit dem Leser gehören das Rätsel um Ziemssen, der am Ende als Schutzengel Castorps enttarnt wird, und das Geheimnis der fehlenden Buchstaben auf den Spielmarken der Geisterseher. Der Geist Ziemssens macht sich durch ein Glas bemerkbar, das sich im Kapitel «Fragwürdigstes» zwischen einem Buchstabenspiel bewegt. Die Auflösung des Rätsels führt ans Ende des Buchs, wo sich die 25 Buchstaben in 25 Zinnsoldaten verwandeln. Deren einbeinigen Märchenbruder, Andersens «Standhaften Zinnsoldaten», hat Thomas Mann als «Symbol meines Lebens» bezeichnet. Maar hat ihm, arg umständlich zwar und zeremoniös, ein schönes Denkmal gesetzt. Die «Zauberberg»-Deutung ist nicht auf neue, aber sehr viel gediegenere Grundlagen gestellt worden. (Sibylle Cramer).
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9783596133741 - Maar, Michael: Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg
Symbolbild
Maar, Michael

Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg (1997)

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ISBN: 9783596133741 bzw. 3596133742, in Deutsch, Fischer, S, Taschenbuch.

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Taschenbuch 352 S. wie neu! Michael Maars Motivstudien zu Thomas Mann: Unter dem Titel «Geister und Kunst» kündigt der Bamberger Germanist Michael Maar «Neuigkeiten aus dem Zauberberg» an und meint seine quellenkundlichen Untersuchungen zum «Zauberberg» unter besonderer Berücksichtigung der Märchen Hans Christian Andersens. Neu ist nicht, räumt er ein, dass Thomas Mann sich vielfach auf Andersen bezieht. Aber die Thomas-Mann-Forschung hat die Bedeutung der Märchen für den «Märchenroman» übersehen. Das holt Maar nach allen Regeln philologischer Dechiffrierkunst nach. Am Ende sind die Figuren des «Zauberbergs», namentlich Hans Castorp und Joachim Ziemssen, um ihre typologische Tiefenschicht reicher. Warum lebt Karen Karstedt, die erste Figur des «Totentanz»-Kapitels, in einer billigen Pension im «Dorf»? Warum glänzen ihre Augen? Warum ist sie Waise? Warum wird die Leinwand des Dorfkinos, das Karen mit Joachim Ziemssen und Hans Castorp besucht, als «Feld der Visionen» bezeichnet? Warum ist der Geiger im dörflichen Tanzcafé «rotbefrackt», und warum passieren die drei Friedhofbesucher am Eingang einen steinernen Engel? Maars vergleichende Textlektüre legt das Märchengewebe frei, das sich wie eine Unterhaut um die Nebenfigur legt. Am Ende tanzen Thomas Manns Karen Karstedt und Andersens arme Karen aus den «Roten Schuhen» Arm in Arm in den Tod. Maar lässt es aber mit der rohen Sammlung der Motive bewenden, ohne den rekonstruierten Subtext auszuwerten. Kein Wort über die Bedeutung seines Fundes für das Kapitel und den Roman insgesamt. Der einzelnen Figur, ausschliesslich ihr, gilt sein Augenmerk. Die methodische Genügsamkeit seiner Arbeit hat ihren Preis. Der Autor muss Motivmaterial mit Exkursen über den Dialog Thomas Manns mit Gustav Mahler und Abstechern anreichern, die kreuz und quer durch sein Erzählwerk führen. So schliesst die intertextuelle Durchleuchtung der Karen- Gestalt mit einer Abschweifung in die Familiengeschichte der Manns, zu Julia, der älteren der beiden Schwestern Thomas Manns, deren Züge bei Karen Karstedt wiederkehren. Der thematische Abstecher wird um die Selbstmorde beider Schwestern verlängert, die in den Sterbeszenen Joachim Ziemssens und Mijnheer Peeperkorns verarbeitet sind. Erst der nächste Abschnitt gilt Peeperkorns Abkunft von Andersens «Die Nachtmütze des Hagestolzes». Die ersten drei Kapitel seines Buches bestehen strenggenommen aus Abschweifungen, Abschweifungen rund um Regenschirme, Galoschen, Papageien, Zahnweh und Nachtmützen im frühen Erzählwerk, den «Buddenbrooks» und namentlich dem «Doktor Faustus». Wenn er das vierte Kapitel auf einem Drittel der Gesamtstrecke des Buchs schliesst, hat er den Märchencode des «Totentanz»-Kapitels freigelegt und die neun für Karen Karstedt und Mijnheer Peeperkorn zuständigen Texte versammelt. Das fünfte Kapitel behandelt die Zuständigkeit von der «Kleinen Seejungfrau» für den «Kleinen Herrn Friedemann», «Tonio Kröger», «Königliche Hoheit», «Tod in Venedig» und «Doktor Faustus». Im «Zauberberg» spielt das Märchen keine Rolle. Erst mit dem nächsten, dem sechsten Kapitel nähert sich Maar dem Kernstück seiner Untersuchung, den Tomographien Joachim Ziemssens und Hans Castorps. Am Ende hat er die Märchenhaut dreier Kapitel des Romans freigelegt. Was aber bedeutet sein Fund speziell für den «Zauberberg», was für die Thomas-Mann-Philologie? Maar rührt an solche Fragen nicht. Nicht als erzählerischer Baustein interessieren ihn seine Quellenfunde, nicht die hermeneutischen, semiotischen oder diskursanalytischen Konsequenzen für den Roman. Allerdings hat die Methodenabstinenz seiner Untersuchungen Methode. Er erläutert sie im einleitenden Kapitel: «Schön ist der Beziehungsreichtum. Noch schöner ist das selbstgenügsame Detail, das diesen Reichtum nicht nötig hat. Seine Würde ist die der Autonomie, sein Stolz der Hamletsche des auf sich gestellten Tatenlosen.» Hinter dem Detail-Panegyrikus verbirgt sich die Vorstellung, Detail und Texttotale verhielten sich zueinander wie Teil und Ganzes in Hegels in sich gekrümmtem logischem System, in dem die beiden Begriffe biegsam im jeweils anderen verschmelzen. Beide sind autonom und unselbständig zugleich. Die «Autonomie» des Details soll die nackte Motivsammlung und Figurenstudie rechtfertigen: «Die Interpretation, die das Kunstwerk als wohlgeordnetes Gefüge von Zwecken betrachtet, leistet einen notwendigen Dienst. Je genauer und ingeniöser der von ihr offenzulegende Zweckkosmos konstruiert ist, desto reiner strahlt das autonome Detail.» Aber Maar stösst zu «Zwecken», geschweige denn zu einer «Interpretation» der Figuren erst im VI. Kapitel vor, wenn er sich den Gestalten Joachim Ziemssens und Hans Castorps nähert. – Einst gab Andersens Märchen vom entlaufenen Schatten Friedrich Hebbel die Metapher für seine Kritik des blinden Detailrealismus der Dorfidylliker des 19. Jh. und namentlich Stifters: «Kurz, das Komma zieht den Frack an und lächelt stolz und selbstgefällig auf den Satz herab, dem es doch allein seine Existenz verdankt.» Der «Satz» im vorliegenden philologischen Idyllikerfall lässt fünf Kapitel auf sich warten und wird umständlich präsentiert, aber kostbar ist er. Im VI. Kapitel nähert sich Maar den kunstmythischen Substanzen der Castorp-Figur und seines «Bruders, Reisekameraden und anderen Ich», Joachim Ziemssen, dessen Geschichte den Zeitroman Thomas Manns in ein reversibles Gebilde verwandelt und Castorps Geschichte über die Erzählgrenzen hinaus in die Zukunft verlängert. Andersens «Reisekamerad» und «Turmwächter Ole» modellieren die beiden Figuren zur Doppelgestalt des furchtlos Naiven und stillen Kameraden, der dem anderen bei seinem Abenteuer in die Welt der Liebe und des Todes beisteht. Der «Zauberberg» ist in Andersens «Reisekamerad» als Berg jenes Zauberers vorgebildet, in dessen Innern auf den Weltwanderer Johannes das Lösungswort des aufgegebenen Rätsels wartet. Johannes/Hans Castorps Roman setzt im Auftrag seines Autors dem Ästhetizismus der «Betrachtungen eines Unpolitischen» eine ethisch-humanitäre Position entgegen und deutet den alten Gegensatz von Ethik und Ästhetik als Zweideutigkeit gegenbürgerlich künstlerischer Existenz. Weiter geistert die Frage durch den Text, warum Ziemssens Geist beschworen wird. Maar hat sein Material dramaturgisch bearbeitet und als Rätselspiel organisiert. Er ästhetisiert seine «Neuigkeiten». Tatsächlich ist seine wissenschaftliche Arbeit eine verführerisch geschriebene Erzählung, die um die identifikatorische Gefolgschaft des Lesers wirbt. Naphta ist «unliebenswert»? Warum anders, als um den Leser emotional zu gewinnen? Warum sonst erleidet der Pfeffergeselle Andersens ein Schicksal, «vor dem selbst ein Eisenherz schmelzen müsste»? «Um Antons Geschicke weiter zu verfolgen, müssen wir uns ein Herz fassen und in den ‹Totentanz› hineinspringen . . .» Ja, warum zum Teufel nicht? Seinen effektvoll in Szene gesetzten Spaziergang durch die Figurenwelt Thomas Manns intoniert Maar in der Ouverture: «Auch Künstler sind nur Menschen und sprechen am liebsten von sich selbst. Sie legen diese Eigenschaft nicht ab, sobald sie sich an die Arbeit machen. Im Gegenteil...» lieben sie ebenso wie Literaturkritiker und Literaturwissenschafter die Spiegel, in denen sie Text und sich selbst vervielfältigen. Zu Maars Unterhaltungsspiel mit dem Leser gehören das Rätsel um Ziemssen, der am Ende als Schutzengel Castorps enttarnt wird, und das Geheimnis der fehlenden Buchstaben auf den Spielmarken der Geisterseher. Der Geist Ziemssens macht sich durch ein Glas bemerkbar, das sich im Kapitel «Fragwürdigstes» zwischen einem Buchstabenspiel bewegt. Die Auflösung des Rätsels führt ans Ende des Buchs, wo sich die 25 Buchstaben in 25 Zinnsoldaten verwandeln. Deren einbeinigen Märchenbruder, Andersens «Standhaften Zinnsoldaten», hat Thomas Mann als «Symbol meines Lebens» bezeichnet. Maar hat ihm, arg umständlich zwar und zeremoniös, ein schönes Denkmal gesetzt. Die «Zauberberg»-Deutung ist nicht auf neue, aber sehr viel gediegenere Grundlagen gestellt worden. (Sibylle Cramer) Versand D: 3,00 EUR.
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3596133742 - Maar, Michael: Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg
Maar, Michael

Geister und Kunst - Neuigkeiten aus dem Zauberberg (1997)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB US

ISBN: 3596133742 bzw. 9783596133741, in Deutsch, Fischer, S, Taschenbuch, gebraucht.

Von Händler/Antiquariat, Antiquariat UPP Dr. Birgit Wittmann-Bresinsky, 93161 Sinzing.
Taschenbuch 352 S. Taschenbuch wie neu! Michael Maars Motivstudien zu Thomas Mann: Unter dem Titel «Geister und Kunst» kündigt der Bamberger Germanist Michael Maar «Neuigkeiten aus dem Zauberberg» an und meint seine quellenkundlichen Untersuchungen zum «Zauberberg» unter besonderer Berücksichtigung der Märchen Hans Christian Andersens. Neu ist nicht, räumt er ein, dass Thomas Mann sich vielfach auf Andersen bezieht. Aber die Thomas-Mann-Forschung hat die Bedeutung der Märchen für den «Märchenroman» übersehen. Das holt Maar nach allen Regeln philologischer Dechiffrierkunst nach. Am Ende sind die Figuren des «Zauberbergs», namentlich Hans Castorp und Joachim Ziemssen, um ihre typologische Tiefenschicht reicher. Warum lebt Karen Karstedt, die erste Figur des «Totentanz»-Kapitels, in einer billigen Pension im «Dorf»? Warum glänzen ihre Augen? Warum ist sie Waise? Warum wird die Leinwand des Dorfkinos, das Karen mit Joachim Ziemssen und Hans Castorp besucht, als «Feld der Visionen» bezeichnet? Warum ist der Geiger im dörflichen Tanzcafé «rotbefrackt», und warum passieren die drei Friedhofbesucher am Eingang einen steinernen Engel? Maars vergleichende Textlektüre legt das Märchengewebe frei, das sich wie eine Unterhaut um die Nebenfigur legt. Am Ende tanzen Thomas Manns Karen Karstedt und Andersens arme Karen aus den «Roten Schuhen» Arm in Arm in den Tod. Maar lässt es aber mit der rohen Sammlung der Motive bewenden, ohne den rekonstruierten Subtext auszuwerten. Kein Wort über die Bedeutung seines Fundes für das Kapitel und den Roman insgesamt. Der einzelnen Figur, ausschliesslich ihr, gilt sein Augenmerk. Die methodische Genügsamkeit seiner Arbeit hat ihren Preis. Der Autor muss Motivmaterial mit Exkursen über den Dialog Thomas Manns mit Gustav Mahler und Abstechern anreichern, die kreuz und quer durch sein Erzählwerk führen. So schliesst die intertextuelle Durchleuchtung der Karen- Gestalt mit einer Abschweifung in die Familiengeschichte der Manns, zu Julia, der älteren der beiden Schwestern Thomas Manns, deren Züge bei Karen Karstedt wiederkehren. Der thematische Abstecher wird um die Selbstmorde beider Schwestern verlängert, die in den Sterbeszenen Joachim Ziemssens und Mijnheer Peeperkorns verarbeitet sind. Erst der nächste Abschnitt gilt Peeperkorns Abkunft von Andersens «Die Nachtmütze des Hagestolzes». Die ersten drei Kapitel seines Buches bestehen strenggenommen aus Abschweifungen, Abschweifungen rund um Regenschirme, Galoschen, Papageien, Zahnweh und Nachtmützen im frühen Erzählwerk, den «Buddenbrooks» und namentlich dem «Doktor Faustus». Wenn er das vierte Kapitel auf einem Drittel der Gesamtstrecke des Buchs schliesst, hat er den Märchencode des «Totentanz»-Kapitels freigelegt und die neun für Karen Karstedt und Mijnheer Peeperkorn zuständigen Texte versammelt. Das fünfte Kapitel behandelt die Zuständigkeit von der «Kleinen Seejungfrau» für den «Kleinen Herrn Friedemann», «Tonio Kröger», «Königliche Hoheit», «Tod in Venedig» und «Doktor Faustus». Im «Zauberberg» spielt das Märchen keine Rolle. Erst mit dem nächsten, dem sechsten Kapitel nähert sich Maar dem Kernstück seiner Untersuchung, den Tomographien Joachim Ziemssens und Hans Castorps. Am Ende hat er die Märchenhaut dreier Kapitel des Romans freigelegt. Was aber bedeutet sein Fund speziell für den «Zauberberg», was für die Thomas-Mann-Philologie? Maar rührt an solche Fragen nicht. Nicht als erzählerischer Baustein interessieren ihn seine Quellenfunde, nicht die hermeneutischen, semiotischen oder diskursanalytischen Konsequenzen für den Roman. Allerdings hat die Methodenabstinenz seiner Untersuchungen Methode. Er erläutert sie im einleitenden Kapitel: «Schön ist der Beziehungsreichtum. Noch schöner ist das selbstgenügsame Detail, das diesen Reichtum nicht nötig hat. Seine Würde ist die der Autonomie, sein Stolz der Hamletsche des auf sich gestellten Tatenlosen.» Hinter dem Detail-Panegyrikus verbirgt sich die Vorstellung, Detail und Texttotale verhielten sich zueinander wie Teil und Ganzes in Hegels in sich gekrümmtem logischem System, in dem die beiden Begriffe biegsam im jeweils anderen verschmelzen. Beide sind autonom und unselbständig zugleich. Die «Autonomie» des Details soll die nackte Motivsammlung und Figurenstudie rechtfertigen: «Die Interpretation, die das Kunstwerk als wohlgeordnetes Gefüge von Zwecken betrachtet, leistet einen notwendigen Dienst. Je genauer und ingeniöser der von ihr offenzulegende Zweckkosmos konstruiert ist, desto reiner strahlt das autonome Detail.» Aber Maar stösst zu «Zwecken», geschweige denn zu einer «Interpretation» der Figuren erst im VI. Kapitel vor, wenn er sich den Gestalten Joachim Ziemssens und Hans Castorps nähert. – Einst gab Andersens Märchen vom entlaufenen Schatten Friedrich Hebbel die Metapher für seine Kritik des blinden Detailrealismus der Dorfidylliker des 19. Jh. und namentlich Stifters: «Kurz, das Komma zieht den Frack an und lächelt stolz und selbstgefällig auf den Satz herab, dem es doch allein seine Existenz verdankt.» Der «Satz» im vorliegenden philologischen Idyllikerfall lässt fünf Kapitel auf sich warten und wird umständlich präsentiert, aber kostbar ist er. Im VI. Kapitel nähert sich Maar den kunstmythischen Substanzen der Castorp-Figur und seines «Bruders, Reisekameraden und anderen Ich», Joachim Ziemssen, dessen Geschichte den Zeitroman Thomas Manns in ein reversibles Gebilde verwandelt und Castorps Geschichte über die Erzählgrenzen hinaus in die Zukunft verlängert. Andersens «Reisekamerad» und «Turmwächter Ole» modellieren die beiden Figuren zur Doppelgestalt des furchtlos Naiven und stillen Kameraden, der dem anderen bei seinem Abenteuer in die Welt der Liebe und des Todes beisteht. Der «Zauberberg» ist in Andersens «Reisekamerad» als Berg jenes Zauberers vorgebildet, in dessen Innern auf den Weltwanderer Johannes das Lösungswort des aufgegebenen Rätsels wartet. Johannes/Hans Castorps Roman setzt im Auftrag seines Autors dem Ästhetizismus der «Betrachtungen eines Unpolitischen» eine ethisch-humanitäre Position entgegen und deutet den alten Gegensatz von Ethik und Ästhetik als Zweideutigkeit gegenbürgerlich künstlerischer Existenz. Weiter geistert die Frage durch den Text, warum Ziemssens Geist beschworen wird. Maar hat sein Material dramaturgisch bearbeitet und als Rätselspiel organisiert. Er ästhetisiert seine «Neuigkeiten». Tatsächlich ist seine wissenschaftliche Arbeit eine verführerisch geschriebene Erzählung, die um die identifikatorische Gefolgschaft des Lesers wirbt. Naphta ist «unliebenswert»? Warum anders, als um den Leser emotional zu gewinnen? Warum sonst erleidet der Pfeffergeselle Andersens ein Schicksal, «vor dem selbst ein Eisenherz schmelzen müsste»? «Um Antons Geschicke weiter zu verfolgen, müssen wir uns ein Herz fassen und in den ‹Totentanz› hineinspringen . . .» Ja, warum zum Teufel nicht? Seinen effektvoll in Szene gesetzten Spaziergang durch die Figurenwelt Thomas Manns intoniert Maar in der Ouverture: «Auch Künstler sind nur Menschen und sprechen am liebsten von sich selbst. Sie legen diese Eigenschaft nicht ab, sobald sie sich an die Arbeit machen. Im Gegenteil...» lieben sie ebenso wie Literaturkritiker und Literaturwissenschafter die Spiegel, in denen sie Text und sich selbst vervielfältigen. Zu Maars Unterhaltungsspiel mit dem Leser gehören das Rätsel um Ziemssen, der am Ende als Schutzengel Castorps enttarnt wird, und das Geheimnis der fehlenden Buchstaben auf den Spielmarken der Geisterseher. Der Geist Ziemssens macht sich durch ein Glas bemerkbar, das sich im Kapitel «Fragwürdigstes» zwischen einem Buchstabenspiel bewegt. Die Auflösung des Rätsels führt ans Ende des Buchs, wo sich die 25 Buchstaben in 25 Zinnsoldaten verwandeln. Deren einbeinigen Märchenbruder, Andersens «Standhaften Zinnsoldaten», hat Thomas Mann als «Symbol meines Lebens» bezeichnet. Maar hat ihm, arg umständlich zwar und zeremoniös, ein schönes Denkmal gesetzt. Die «Zauberberg»-Deutung ist nicht auf neue, aber sehr viel gediegenere Grundlagen gestellt worden. (Sibylle Cramer), gebraucht; wie neu.
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