Der Markuskult in Venedig: Symbolische Formen politischen Handels im Mittelalter und früher Neuzeit
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Als Stadtpatron Venedigs genießt der Evangelist Markus vom 10. Jahrhundert an eine besondere staatliche Verehrung. Mit seinem komplexen Gefüge sinnreicher liturgischer, juristischer und künstlerischer Formen bildet der Markuskult seit dem Hochmittelalter den Rahmen für die politische Ideologie Venedigs, als es um die Begründung imperialer Herrschaft im östlichen Mediterran geht. Als verspätete Metropole meldet sich nun - nach Rom, Konstantinopel und Jerusalem - Venedig, das sich typologisch mit den heiligen Vorbildstädten verknüpft und Versatzstücke ihrer Traditionen übernimmt. Diese werden zu Trägern des um den Evangelisten arrangierten Mythos Venedig, jener Dramaturgie kollektiver Selbstdarstellung und -interpretation, mit der sich die Republik im Sinne des Gedankens der libertà cristiana und der pax veneta ihre spezifische Identität und Legitimität gibt. Kirchenfeste und halbsäkulare Feiern als religiöses Gemeinschaftshandeln, die Inszenierung von Wahl und Investitur des Dogen und die Symbole seiner Herrschaft - Objekte und Bildzeichen - sind Elemente der venezianischen Ideologie, die in engem Quellenbezug untersucht werden. Aufgrund des breiten Quellenspektrums kann gezeigt werden, auf welche Weise die venezianische Elite dem jungen civis politicus durch seine Integration in den Kult des Stadtpatrons bindende Werte weitergegeben hat. Das im eigentlichen Wortsinn `unter dem Patronat´ des Evangelisten stehende Modell sozialer Kooperation hat letztlich jene Selbstzerfleischung verhindert, die viele italienische Kommunen zugrunde gerichtet hat. Taschenbuch, Label: dissertation.de, dissertation.de, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2001-07, Studio: dissertation.de, Verkaufsrang: 2532289.

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Als Stadtpatron Venedigs genießt der Evangelist Markus vom 10. Jahrhundert an eine besondere staatliche Verehrung. Mit seinem komplexen Gefüge sinnreicher liturgischer, juristischer und künstlerischer Formen bildet der Markuskult seit dem Hochmittelalter den Rahmen für die politische Ideologie Venedigs, als es um die Begründung imperialer Herrschaft im östlichen Mediterran geht. Als verspätete Metropole meldet sich nun - nach Rom, Konstantinopel und Jerusalem - Venedig, das sich typologisch mit den heiligen Vorbildstädten verknüpft und Versatzstücke ihrer Traditionen übernimmt. Diese werden zu Trägern des um den Evangelisten arrangierten Mythos Venedig, jener Dramaturgie kollektiver Selbstdarstellung und -interpretation, mit der sich die Republik im Sinne des Gedankens der libertà cristiana und der pax veneta ihre spezifische Identität und Legitimität gibt. Kirchenfeste und halbsäkulare Feiern als religiöses Gemeinschaftshandeln, die Inszenierung von Wahl und Investitur des Dogen und die Symbole seiner Herrschaft - Objekte und Bildzeichen - sind Elemente der venezianischen Ideologie, die in engem Quellenbezug untersucht werden. Aufgrund des breiten Quellenspektrums kann gezeigt werden, auf welche Weise die venezianische Elite dem jungen civis politicus durch seine Integration in den Kult des Stadtpatrons bindende Werte weitergegeben hat. Das im eigentlichen Wortsinn `unter dem Patronat´ des Evangelisten stehende Modell sozialer Kooperation hat letztlich jene Selbstzerfleischung verhindert, die viele italienische Kommunen zugrunde gerichtet hat. Taschenbuch, Label: dissertation.de, dissertation.de, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2001-07, Studio: dissertation.de, Verkaufsrang: 3958983.