Lokal-Termin. CD - 5 Angebote vergleichen
| Preise | 2011 | 2013 | 2014 | 2015 |
|---|---|---|---|---|
| Schnitt | € 16,90 | € 14,69 | € 8,03 | € 20,34 |
| Nachfrage |
1
Lokal-Termin. CD
DE NWISBN: 9783899640007 bzw. 3899640004, in Deutsch, Audiobuch oHG, neu.
Lieferung aus: Deutschland, Versandkostenfrei.
buecher.de GmbH & Co. KG, [1].
Deuterratten, Kundschafterratten, Trödelratten - damit hoffe ich, eine halbwegs brauchbare Typologie der (...) Künstler aufgestellt zu haben. "Was taten die Dadaisten? Sie sagten, es ist egal, ob man irgendein Gepuste von sich gibt - oder ein Sonett von Petrarca (...), ob man Stiefelabsätze vergoldet oder Madonnen schnitzt: Geschossen wird doch (...)." So schrieben George Grosz (Sohn eines Gastwirtes!) und Wieland Herzfelde. Norbert Gamsbart (alias Robert Gernhardt) hingegen schreibt in der Taverne Wachtelstubb einen Brief, der seiner "teuersten Freundin" antworten soll auf die Frage "Was soll denn der Scheiß?", eine pointiert formulierte Frage also, die diese sich angesichts getrockneter Blutwürste von Joseph Beuys in der Berliner Nationalgalerie gestellt hatte. Im Verlauf der Niederschrift genehmigt Gamsbart sich - bis zur Schließung des Lokals - zahlreiche "Viertele" und erarbeitet dabei feinsinnige kunsthistorische und kulturanthropologische Deutungen, die zunächst von der Verbindung der Begriffe Taverne (Bild für die Klassische Antike?) und Wachtelstubb (Verweis auf die Frühromantik, auf das "schön Gemütliche"?) im Wirtshausnamen ausgehen. Sodann werden - hier drängt sich eine analoge Sehweise auf die Beuysschen Blutwürste auf - die Gegenstände der Einrichtung als weitreichende Anspielungen interpretiert ("Land als Natur in Gestalt von Plastiktrauben"). Eine Kuhglocke an blau-weißem Bande etwa wird als Hinweis auf den alpinen Raum, als Symbol des Berges schlechthin erkannt, um uns von dort aus "mit einem weiteren kunstsinnigen Jüngling bekannt zu machen, mit dem italienischen Dichter Petrarca, dem (...) geistigen Vater der Bergsteigerei". Natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Bezug. Auch auf "jenes Urinoir, das der junge Marcel Duchamp 1917 zum Kunstwerk erhob" wird verwiesen an jenem Abend, denn "noch versandte der Kunstkandelaber Marke "Tiger" sein unstet rötliches Licht".Sofort lieferbar.
buecher.de GmbH & Co. KG, [1].
Deuterratten, Kundschafterratten, Trödelratten - damit hoffe ich, eine halbwegs brauchbare Typologie der (...) Künstler aufgestellt zu haben. "Was taten die Dadaisten? Sie sagten, es ist egal, ob man irgendein Gepuste von sich gibt - oder ein Sonett von Petrarca (...), ob man Stiefelabsätze vergoldet oder Madonnen schnitzt: Geschossen wird doch (...)." So schrieben George Grosz (Sohn eines Gastwirtes!) und Wieland Herzfelde. Norbert Gamsbart (alias Robert Gernhardt) hingegen schreibt in der Taverne Wachtelstubb einen Brief, der seiner "teuersten Freundin" antworten soll auf die Frage "Was soll denn der Scheiß?", eine pointiert formulierte Frage also, die diese sich angesichts getrockneter Blutwürste von Joseph Beuys in der Berliner Nationalgalerie gestellt hatte. Im Verlauf der Niederschrift genehmigt Gamsbart sich - bis zur Schließung des Lokals - zahlreiche "Viertele" und erarbeitet dabei feinsinnige kunsthistorische und kulturanthropologische Deutungen, die zunächst von der Verbindung der Begriffe Taverne (Bild für die Klassische Antike?) und Wachtelstubb (Verweis auf die Frühromantik, auf das "schön Gemütliche"?) im Wirtshausnamen ausgehen. Sodann werden - hier drängt sich eine analoge Sehweise auf die Beuysschen Blutwürste auf - die Gegenstände der Einrichtung als weitreichende Anspielungen interpretiert ("Land als Natur in Gestalt von Plastiktrauben"). Eine Kuhglocke an blau-weißem Bande etwa wird als Hinweis auf den alpinen Raum, als Symbol des Berges schlechthin erkannt, um uns von dort aus "mit einem weiteren kunstsinnigen Jüngling bekannt zu machen, mit dem italienischen Dichter Petrarca, dem (...) geistigen Vater der Bergsteigerei". Natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Bezug. Auch auf "jenes Urinoir, das der junge Marcel Duchamp 1917 zum Kunstwerk erhob" wird verwiesen an jenem Abend, denn "noch versandte der Kunstkandelaber Marke "Tiger" sein unstet rötliches Licht".Sofort lieferbar.
2
Lokal-Termin. CD (2003)
DE NW FE ABISBN: 9783899640007 bzw. 3899640004, in Deutsch, 1 Seiten, Audiobuch, neu, Erstausgabe, Hörbuch.
Lieferung aus: Deutschland, Versandfertig in 1 - 2 Werktagen.
Von Händler/Antiquariat, buexberlin.
Autorenlesungen haben für Hörbuch-Produktionen einen entscheidenden Vorteil: Sie sind meistens billig. Man muss einfach nur das Mikrofon hinhalten, wenn der Meister liest. Der Rest ergibt sich ganz von selbst. Bei Robert Gernhardt allerdings liegen die Dinge etwas anders. Denn niemand liest Gernhardt so fulminant wie Gernhardt selbst, niemand hat einen derart gesetzten, hörfreundlichen Duktus, niemand rollt das "r" grandioser, niemand setzt die Akzente besser als Gernhardt selbst. So ist es auch bei Lokal-Termin, einer Produktion, die nicht zuletzt das poetische Wirken des Dichters ins Zentrum des Betrachtens stellt. In der "Taverne Wachtelstube" sitzt ein Exemplar dieser aussterbenden Gattung und sinniert in klassischer Manier à la Wackenroder bei Rotwein (natürlich!) über die Kunst und das Leben: Wie sich im griechischen Speiselokal der "Anschein der mittelalterlichen Gelehrtenstube" spiegelt etwa, oder wie sich Dürers Hase im Kitsch der Bürgerstube wiederfindet. Lokal-Termin ist somit nicht nur ein Lokaltermin mit dem dichterischen Selbstverständnis des genialen Schriftstellers in gemeißelten Sätzen fast Kleist'schen Ausmaßes, sondern auch ein wahrer Ohrenschmaus großer Literatur. Alles in allem also ist Lokal-Termin von Gernhardt als Hörbuch nicht nur preiswert, sondern recht: ein weises, aber auch witziges Dokument dessen, was man (etwas unglücklich) "Hochkomik" nennt. --Thomas Köster Autorenlesung, 1 CD, ca. 78 Minuten. Audio CD, Ausgabe: 1, Format: Audiobook, Label: Audiobuch, Audiobuch, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2003-02-03, Studio: Audiobuch, Verkaufsrang: 901536.
Von Händler/Antiquariat, buexberlin.
Autorenlesungen haben für Hörbuch-Produktionen einen entscheidenden Vorteil: Sie sind meistens billig. Man muss einfach nur das Mikrofon hinhalten, wenn der Meister liest. Der Rest ergibt sich ganz von selbst. Bei Robert Gernhardt allerdings liegen die Dinge etwas anders. Denn niemand liest Gernhardt so fulminant wie Gernhardt selbst, niemand hat einen derart gesetzten, hörfreundlichen Duktus, niemand rollt das "r" grandioser, niemand setzt die Akzente besser als Gernhardt selbst. So ist es auch bei Lokal-Termin, einer Produktion, die nicht zuletzt das poetische Wirken des Dichters ins Zentrum des Betrachtens stellt. In der "Taverne Wachtelstube" sitzt ein Exemplar dieser aussterbenden Gattung und sinniert in klassischer Manier à la Wackenroder bei Rotwein (natürlich!) über die Kunst und das Leben: Wie sich im griechischen Speiselokal der "Anschein der mittelalterlichen Gelehrtenstube" spiegelt etwa, oder wie sich Dürers Hase im Kitsch der Bürgerstube wiederfindet. Lokal-Termin ist somit nicht nur ein Lokaltermin mit dem dichterischen Selbstverständnis des genialen Schriftstellers in gemeißelten Sätzen fast Kleist'schen Ausmaßes, sondern auch ein wahrer Ohrenschmaus großer Literatur. Alles in allem also ist Lokal-Termin von Gernhardt als Hörbuch nicht nur preiswert, sondern recht: ein weises, aber auch witziges Dokument dessen, was man (etwas unglücklich) "Hochkomik" nennt. --Thomas Köster Autorenlesung, 1 CD, ca. 78 Minuten. Audio CD, Ausgabe: 1, Format: Audiobook, Label: Audiobuch, Audiobuch, Produktgruppe: Book, Publiziert: 2003-02-03, Studio: Audiobuch, Verkaufsrang: 901536.
3
Lade…