OBRIGKEIT UND UNTERTAN - Anmerkungen zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert. - - mit ca. 149 Fotos/Abbildungen/Dokumenten in S/W im Text & 15 Farbfotos auf 16 Tafeln -.
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9783924145040 - Jürgen Lotz: Obrigkeit und Untertan - Anmerkungen zur Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert
Jürgen Lotz

Obrigkeit und Untertan - Anmerkungen zur Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert (1985)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE US FE

ISBN: 9783924145040 bzw. 3924145040, in Deutsch, 366 Seiten, Damals-Verlag, Gießen, gebraucht, Erstausgabe.

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Von Privat, schlaubi-chris, [4728424].
Zum Zustand des Buches: Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar. Zum Inhalt: Vorwort In seinem schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, das am 1. Januari im Jahr 1801 zu tragieren sei, l??t August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen S?kulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel mu? sie in der Hölle böen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschlu? bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ... Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell "berfeinerten Decadence müder Seelen. Konsequenterweise sprach man vom Fir&#305 de s??cle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene Kraft des Aufschwunges wirksam, die neue, wertvolle Lebenslockungen schafft lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten. Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel Obrigkeit und Untertan wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten. Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hier Beiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils Vormärz und Revolution. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des Turnvaters Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der Göttinger Sieben gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. Das Regiment der Mächtigen, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann. Da" Wilhelm I. als der letzte Preuße nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewu?t war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgesch?tzter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird. Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb Moderne, und dennoch war bei allem Fortschritt der Grundkonflikt nicht entschieden. Mochte der individuelle Freiheitsraum im voluntaristischen Sinne noch so gegeben sein, letztlich brach er sich doch an der Hegelschen Staatsphilosophie, die den Staat zum Gesetz erhob. Mochten sich die Proportionen im Antagonismus zwischen Obrigkeit und Untertan dank der Wirtschaft als neuer dritter Kraft verschoben haben, der Grundkonflikt blieb bestehen und wurde, quasi in modernisierter Fassung, dem 20. Iahrhundert als Hypothek ins Register geschrieben. Doch bliebe die Sicht verkürzt, ja sie ergäbe einen falschen Blickwinkel, wollte man diese Hypothek einzig staatlicher Allmacht anlasten. Es gehört zur Tragik dieser Geschichte, da? das Bürgertum, einst Vorreiter im Kampf um den Verfassungsstaat, sich mit den zugewiesenen politischen Freiräumen, also einer begrenzten Machtteilhabe begnügte und selbst dem notwendigen Demokratisierungsproze? hemmend entgegentrat. So konnte Thomas Mann, einer der geistigen Protagonisten des Bürgertums, mit Zustimmung rechnen, als er während des Ersten Weltkriegs schrieb: Ich bekenne mich tief überzeugt, da? das deutsche Volk die politische Demokratie niemals wird lieben können, aus dem einfachen Grunde, weil es die Politik selbst nicht lieben kann, und da? der vielverschriene Obrigkeitsstaat die dem deutschen Volke angemessene, zuk?mmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform ist und bleibt (Gießen, am 5. August 1985, Jürgen Lotz), 1985, Hardcover/gebunden, wie neu, 22,5 x 15,5 x 3 cm, 682g, 1. Auflage 1985, 366, Internationaler Versand, PayPal, Banküberweisung.
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Von Privat, schlaubi-chris, [4728424].
Zum Zustand des Buches: Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar. Zum Inhalt: Vorwort In seinem »schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert«, das ››am 1. Januari im Jahr 1801« zu ››tragieren« sei, läßt August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen Säkulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel muß sie in der Hölle büßen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschluß bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ... Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: »Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft« Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell überfeinerten Decadence »müder Seelen«. Konsequenterweise sprach man vom Firı de síècle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene »Kraft des Aufschwunges« wirksam, die ››neue, wertvolle Lebenslockungen schafft« lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten. Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel ›Obrigkeit und Untertan« wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten. Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hier Beiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils »Vormärz und Revolution«. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des ››Turnvaters« Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der »Göttinger Sieben« gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. ›Das Regiment der Mächtigen«, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten; eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann. Daß Wilhelm I. als der »letzte Preuße« nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewußt war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung »über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung«, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgeschützter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird. Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb ››Moderne.
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Zum Zustand des Buches:Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar.Zum Inhalt:VorwortIn seinem schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, das am 1. Januari im Jahr 1801 zu tragieren sei, läßt August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen Säkulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel muß sie in der Hölle büßen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschluß bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ...Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell überfeinerten Decadence müder Seelen. Konsequenterweise sprach man vom Fir&#305 de síècle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene Kraft des Aufschwunges wirksam, die neue, wertvolle Lebenslockungen schafft lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten.Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel Obrigkeit und Untertan wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten.Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hierBeiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils Vormärz und Revolution. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des Turnvaters Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der Göttinger Sieben gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. Das Regiment der Mächtigen, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann.Daß Wilhelm I. als der letzte Preuße nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewußt war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgeschützter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird.Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb Moderne, und dennoch war bei allem Fortschritt der Grundkonflikt nicht entschieden. Mochte der individuelle Freiheitsraum im voluntaristischen Sinne noch so gegeben sein, letztlich brach er sich doch an der Hegelschen Staatsphilosophie, die den Staat zum Gesetz erhob. Mochten sich die Proportionen im Antagonismus zwischen Obrigkeit und Untertan dank der Wirtschaft als neuer dritter Kraft verschoben haben, der Grundkonflikt blieb bestehen und wurde, quasi in modernisierter Fassung, dem 20. Iahrhundert als Hypothek ins Register geschrieben. Doch bliebe die Sicht verkürzt, ja sie ergäbe einenfalschen Blickwinkel, wollte man diese Hypothek einzig staatlicher Allmacht anlasten. Es gehört zur Tragik dieser Geschichte, daß das Bürgertum, einst Vorreiter im Kampf um den Verfassungsstaat, sich mit den zugewiesenen politischen Freiräumen, also einer begrenzten Machtteilhabe begnügte und selbst dem notwendigen Demokratisierungsprozeß hemmend entgegentrat. So konnte Thomas Mann, einer der geistigen Protagonisten des Bürgertums, mit Zustimmung rechnen, als er während des Ersten Weltkriegs schrieb: Ich bekenne mich tief überzeugt, daß das deutsche Volk die politische Demokratie niemals wird lieben können, aus dem einfachen Grunde, weil es die Politik selbst nicht lieben kann, und daß der vielverschriene Obrigkeitsstaat die dem deutschen Volke angemessene, zukömmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform ist und bleibt(Gießen, am 5. August 1985, Jürgen Lotz), Hardcover/gebunden, wie neu, 22,5 x 15,5 x 3 cm, 682g, 1. Auflage 1985.
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Zum Zustand des Buches: Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar. Zum Inhalt: Vorwort In seinem schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, das am 1. Januari im Jahr 1801 zu tragieren sei, läßt August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen Säkulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel muß sie in der Hölle büßen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschluß bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ... Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell überfeinerten Decadence müder Seelen. Konsequenterweise sprach man vom Fir&#305 de síècle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene Kraft des Aufschwunges wirksam, die neue, wertvolle Lebenslockungen schafft lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten. Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel Obrigkeit und Untertan wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten. Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hier Beiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils Vormärz und Revolution. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des Turnvaters Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der Göttinger Sieben gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. Das Regiment der Mächtigen, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann. Daß Wilhelm I. als der letzte Preuße nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewußt war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgeschützter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird. Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb Moderne, und dennoch war bei allem Fortschritt der Grundkonflikt nicht entschieden. Mochte der individuelle Freiheitsraum im voluntaristischen Sinne noch so gegeben sein, letztlich brach er sich doch an der Hegelschen Staatsphilosophie, die den Staat zum Gesetz erhob. Mochten sich die Proportionen im Antagonismus zwischen Obrigkeit und Untertan dank der Wirtschaft als neuer dritter Kraft verschoben haben, der Grundkonflikt blieb bestehen und wurde, quasi in modernisierter Fassung, dem 20. Iahrhundert als Hypothek ins Register geschrieben. Doch bliebe die Sicht verkürzt, ja sie ergäbe einen falschen Blickwinkel, wollte man diese Hypothek einzig staatlicher Allmacht anlasten. Es gehört zur Tragik dieser Geschichte, daß das Bürgertum, einst Vorreiter im Kampf um den Verfassungsstaat, sich mit den zugewiesenen politischen Freiräumen, also einer begrenzten Machtteilhabe begnügte und selbst dem notwendigen Demokratisierungsprozeß hemmend entgegentrat. So konnte Thomas Mann, einer der geistigen Protagonisten des Bürgertums, mit Zustimmung rechnen, als er während des Ersten Weltkriegs schrieb: Ich bekenne mich tief überzeugt, daß das deutsche Volk die politische Demokratie niemals wird lieben können, aus dem einfachen Grunde, weil es die Politik selbst nicht lieben kann, und daß der vielverschriene Obrigkeitsstaat die dem deutschen Volke angemessene, zukömmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform ist und bleibt (Gießen, am 5. August 1985, Jürgen Lotz), 1985, Hardcover/gebunden, wie neu, 22,5 x 15,5 x 3 cm, 682g, 1. Auflage 1985, 366, International shipping, PayPal, Banküberweisung.
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9783924145040 - Jürgen Lotz: Obrigkeit und Untertan - Anmerkungen zur Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert
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Von Privat, schlaubi-chris, [4728424].
Zum Zustand des Buches: Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar. Zum Inhalt: Vorwort In seinem schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, das am 1. Januari im Jahr 1801 zu tragieren sei, läßt August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen Säkulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel muß sie in der Hölle büßen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschluß bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ... Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell überfeinerten Decadence müder Seelen. Konsequenterweise sprach man vom Fir&#305 de síècle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene Kraft des Aufschwunges wirksam, die neue, wertvolle Lebenslockungen schafft lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten. Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel Obrigkeit und Untertan wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten. Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hier Beiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils Vormärz und Revolution. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des Turnvaters Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der Göttinger Sieben gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. Das Regiment der Mächtigen, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann. Daß Wilhelm I. als der letzte Preuße nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewußt war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgeschützter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird. Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb Moderne, und dennoch war bei allem Fortschritt der Grundkonflikt nicht entschieden. Mochte der individuelle Freiheitsraum im voluntaristischen Sinne noch so gegeben sein, letztlich brach er sich doch an der Hegelschen Staatsphilosophie, die den Staat zum Gesetz erhob. Mochten sich die Proportionen im Antagonismus zwischen Obrigkeit und Untertan dank der Wirtschaft als neuer dritter Kraft verschoben haben, der Grundkonflikt blieb bestehen und wurde, quasi in modernisierter Fassung, dem 20. Iahrhundert als Hypothek ins Register geschrieben. Doch bliebe die Sicht verkürzt, ja sie ergäbe einen falschen Blickwinkel, wollte man diese Hypothek einzig staatlicher Allmacht anlasten. Es gehört zur Tragik dieser Geschichte, daß das Bürgertum, einst Vorreiter im Kampf um den Verfassungsstaat, sich mit den zugewiesenen politischen Freiräumen, also einer begrenzten Machtteilhabe begnügte und selbst dem notwendigen Demokratisierungsprozeß hemmend entgegentrat. So konnte Thomas Mann, einer der geistigen Protagonisten des Bürgertums, mit Zustimmung rechnen, als er während des Ersten Weltkriegs schrieb: Ich bekenne mich tief überzeugt, daß das deutsche Volk die politische Demokratie niemals wird lieben können, aus dem einfachen Grunde, weil es die Politik selbst nicht lieben kann, und daß der vielverschriene Obrigkeitsstaat die dem deutschen Volke angemessene, zukömmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform ist und bleibt (Gießen, am 5. August 1985, Jürgen Lotz), 1985, Hardcover/gebunden, wie neu, 22,5 x 15,5 x 3 cm, 682g, 1. Auflage 1985, 366, Internationaler Versand, PayPal, Banküberweisung.
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9783924145040 - Jürgen Lotz: Obrigkeit und Untertan - Anmerkungen zur Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert
Jürgen Lotz

Obrigkeit und Untertan - Anmerkungen zur Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert (1985)

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Von Privat, schlaubi-chris, [4728424].
Zum Zustand des Buches: Das Buch stand 30 Jahre nur im Regal und ist deshalb in einem sehr guten Zustand. Die Seiten sind im Laufe der Zeit etwas nachgedunkelt, aber ist alle einwandfrei lesbar. Zum Inhalt: Vorwort In seinem schön kurzweilig Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, das am 1. Januari im Jahr 1801 zu tragieren sei, läßt August Wilhelm von Schlegel das alte 18. Jahrhundert, eine ausgezehrte Hexe, auftreten, die sich als Mutter des neuen Säkulums, eines verheißungsvollen Knaben, ausgibt. Dieser Betrug kostet der Hexe das Leben, für ihren Frevel muß sie in der Hölle büßen. Die Allegorie steigert sich zur Apotheose, als die wahren Eltern dieses zukunftweisenden Kindes aus den Wolken treten: Genius und Freiheit. Den Abschluß bildet der Auftritt eines Herolds, der dem Publikum empfiehlt, in hundert Jahren den zweiten Akt des Spiels zu verfolgen ... Als es schließlich so weit war und dieser zweite Akt zur Besichtigung freigegeben wurde, da schrieb die Essayistin Marie Herzfeld: Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale, die wir von den Vätern ererbt haben und mit unserem besten Lieben geliebt, und es fehlt uns nun die Kraft des Aufschwunges, welcher neue, wertvolle Lebenslockungen schafft Die Aufbruchstimmung des Beginns kontrastierte am Ende mit der kulturell überfeinerten Decadence müder Seelen. Konsequenterweise sprach man vom Fir&#305 de síècle, so, als kreise der Gedanke nur noch um das Zu-Ende-Gehen einer Epoche, als fehle der Zukunft die Perspektive. Als Schlegel sein Fastnachtsspiel schrieb, War die Krisis nicht minder bedrohlich, doch wurde in ihr eben jene Kraft des Aufschwunges wirksam, die neue, wertvolle Lebenslockungen schafft lm Reich der Souveräne entdeckten sich Genius und Freiheit als Souveräne des Individuums, als die legitimen Erben der Aufklärung und der Französischen Revolution. Sie wurden zu Schnittpunkten eines neuen Weltbildes, in dem sich der Mensch in einem bisher nicht gekannten Ausmaße auf seine individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten besann. Eine Zeit der Suche nach Orientierung, der Bewegung und des Wandels, des unbedingten Fortschrittsglaubens, dessen Erfüllung in Tat und Werk sichtbar werden sollte. Freilich auch eine Zeit zäher Gegenkräfte, die das beschädigte Bild herrscherlichen Gottesgnadentums zu restaurieren und dem Ancien régime eine neue Blüte zu bereiten versuchten. Es entwickelte sich ein Grundkonflikt zwischen monarchischer Souveränität und Volkssouveränität, der zum Nährboden der politischen, gesellschaftlichen und soziaen Auseinandersetzungen in Deutschland wurde. Hinter dem Kürzel Obrigkeit und Untertan wird dieses Spannungsverhältnis lebendig. Ein Spannungsverhältnis, das das 19. Jahrhundert nicht aufzulösen vermochte, in dem sich zudem Entwicklungstendenzen deutscher Politik spiegeln, deren autoritäre Folgewirkungen die Befestigung einer parlamentarisch-demokratischen Tradition nachhaltig behindern sollten. Das vorliegende Buch macht es sich zur Aufgabe, diesem prägenden Grundkonflikt zwischen Obrigkeit und Untertan und seinen Auswirkungen auf den Verlauf der deutschen Geschichte auf die Spur zu kommen. Ene ausführliche Einleitung steckt den historischen Rahmen zwischen dem Untergang des Alten Reiches und der Gründung des Bismarck-Reiches ab und zeichnet die wichtigsten innenpolitischen Zusammenhänge nach. Im ersten Hauptteil "Lebensqualität und Emanzipationsversuche" wird der gesellschaftliche Wandel, der mit dem Umbruch vom Agrar- zum Industriestaat einhergeht, thematisiert - Akzente setzen hier Beiträge über den Untergang des Alten Handwerks, über die oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Arbeiter im beginnenden Industriezeitalter und über die politischen Hintergründe für Bismarcks Sozialgesetzgebung. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden am Widerstand der Frauenbewegung gegen die patriarchalische Ordnung und am Beispiel der ersten großen Streikbewegung im Ruhrgebiet dargestellt. Wie sich das Bürgertum in seinem Kampf für eine Verfassung und für die nationale Einheit gegen die restaurativen Staatsgewalten formierte, das wird zum Thema des zweiten Teils Vormärz und Revolution. Der Bogen spannt sich von der patriotischen Aufbruchstimmung nach den Befreiugskriegen, den Aktionen des Turnvaters Jahn und der ersten politischen Massendemonstration beim Hambacher Fest 1832 über die Praxis der Demagogenverfolgungen und den Protest der Göttinger Sieben gegen den Verfassungsbruch im Königreich Hannover bis hin zur Niederlage der deutschen Nationalbewegung in der Revolution von 1848/49. Das Regiment der Mächtigen, die Gegenseite der Untertanenwelt, die Obrigkeit, bildet den dritten Schwerpunkt der Darstellung. Aus dieser Perspektive konnte sich das monarchische System nur durch strikte Disziplinierung behaupten eine Strategie, die nach dem Scheitern der Nationalstaatsidee 1849 in abgewandelter Form fortgesetzt wurde. Ihre verschiedenen Spielarten werden deutlich an der Politik des Fürsten Metternich, der glaubte, den Frieden durch ein sorgfältig austariertes diplomatisches Mächtespiel und durch Repression im Innern regeln zu können, oder bei Kaiser Franz Ioseph von Österreich, dem Verwalter des zerfallenden Vielvölkerstaates, der seine Herrschaft mit einem neoabsolutistischen Regiment begann. Daß Wilhelm I. als der letzte Preuße nur sehr widerwillig die Kaiserkrone annahm, weil er sich wohl bewußt war, wie stark damit Preußen innerhalb des deutschen Nationalstaats trotz seiner Hegemonialstellung an Eigenständigkeit aufzugeben hatte, wird in einem Lebensbild des Monarchen geschildert. Der geeinigte Staat, in den schließlich nach dem gescheiterten Anlauf von 1848/49 die Reichsgründung von oben 1871 einmündete, etablierte sich zunehmend in allen Lebensbereichen als Ordnungsmacht. Der Konflikt brach offen aus, als der Katholizismus mit der Staatsräson in Kollision geriet- eine Auseinandersetzung über die Grundlagen und Grundprinzipien der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, was der Beitrag über Bismarcks Kulturkampf eingehend erläutert. Das Bürgertum gab sich mit Anpassung in einem eng umrissenen Raum machtgeschützter Toleranzgrenzen zufrieden. Eine Tendenz, deren spezifische Ausprägung in Süddeutschland schließlich am Beispiel Bayerns in der Ära des Prinzregenten Luitpold verifiziert wird. Als das 19. Iahrhundert zu Ende ging, schien trotz aller Fin-de-siècle- Mentalität der Portschrittsglaube bestätigt. Deutschland härtete und verhärtete sich zum Reich. Man schrieb Moderne, und dennoch war bei allem Fortschritt der Grundkonflikt nicht entschieden. Mochte der individuelle Freiheitsraum im voluntaristischen Sinne noch so gegeben sein, letztlich brach er sich doch an der Hegelschen Staatsphilosophie, die den Staat zum Gesetz erhob. Mochten sich die Proportionen im Antagonismus zwischen Obrigkeit und Untertan dank der Wirtschaft als neuer dritter Kraft verschoben haben, der Grundkonflikt blieb bestehen und wurde, quasi in modernisierter Fassung, dem 20. Iahrhundert als Hypothek ins Register geschrieben. Doch bliebe die Sicht verkürzt, ja sie ergäbe einen falschen Blickwinkel, wollte man diese Hypothek einzig staatlicher Allmacht anlasten. Es gehört zur Tragik dieser Geschichte, daß das Bürgertum, einst Vorreiter im Kampf um den Verfassungsstaat, sich mit den zugewiesenen politischen Freiräumen, also einer begrenzten Machtteilhabe begnügte und selbst dem notwendigen Demokratisierungsprozeß hemmend entgegentrat. So konnte Thomas Mann, einer der geistigen Protagonisten des Bürgertums, mit Zustimmung rechnen, als er während des Ersten Weltkriegs schrieb: Ich bekenne mich tief überzeugt, daß das deutsche Volk die politische Demokratie niemals wird lieben können, aus dem einfachen Grunde, weil es die Politik selbst nicht lieben kann, und daß der vielverschriene Obrigkeitsstaat die dem deutschen Volke angemessene, zukömmliche und von ihm im Grunde gewollte Staatsform ist und bleibt (Gießen, am 5. August 1985, Jürgen Lotz), 1985, Hardcover/gebunden, wie neu, 22,5 x 15,5 x 3 cm, 682g, 1. Auflage 1985, 366, Internationaler Versand, Banküberweisung, PayPal.
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9783924145040 - Jürgen Lotz: Obrigkeit und Untertan. Anmerkungen zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert - Anmerkungen z. dtsch. Geschichte im 19. Jh.
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Obrigkeit und Untertan. Anmerkungen zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert - Anmerkungen z. dtsch. Geschichte im 19. Jh. (2009)

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Obrigkeit und Untertan. Anmerkungen zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert: Jürgen Lotz, geboren 1944 bei Frankfurt A. M., arbeitete als Historiker und Politologe neunzehn Jahre für ein historisches Magazin, davon dreizehn als Chefredakteur, danach als freier Publizist. Er starb 2009. Er veröffentlichte in überregionalen Zeitungen und im Rundfunk musik- und kulturhistorische Beiträge, u. A. eine elfteilige Funkbiographie über Giacomo Puccini. Gebundene Ausgabe.
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Obrigkeit und Untertan. Anmerkungen zur deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert (1988)

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Von Händler/Antiquariat, buecher_baer80 [61885318], Grasellenbach - Hammelbach, Germany.
362 Seiten Artikel stammt aus Nichtraucherhaushalt! BM964 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 699.
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