Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera
8 Angebote vergleichen

Preise20162017201920202021
Schnitt 322,03 193,87 205,04 205,08 204,92
Nachfrage
Bester Preis: 192,90 (vom 04.07.2017)
1
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dett

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB US

ISBN: 3941370073 bzw. 9783941370074, in Deutsch, Technische Universität Technische Universität, Taschenbuch, gebraucht, guter Zustand.

Von Händler/Antiquariat, Buchservice-Lars-Lutzer Lars Lutzer Einzelunternehmer, 23812 Wahlstedt.
2009 Softcover 87 S. Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff "Park" neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. "When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended "the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape" to afford "the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.? Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement", schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in "The New York Times Magazine" i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als "The Anti - Olmsted" bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. ?I am personally inspired by Peter?s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park?, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation "Learning from Duisburg - Nord" ii und ergänzt: "My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.? In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. "Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen", schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. "Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site", erkennt James Corner. "He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.? Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. éMir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen", erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. "Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.? iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das "kulturelle Recycling" und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der "Volksparks" als öffentlichen Park konzipiert hätte, "open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas", wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in "Learning from Duisburg - Nord" darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen "Versuchsfeld Duisburg - Nord" hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff "Park" neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. "When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended "the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape" to afford "the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.? Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement", schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in "The New York Times Magazine" i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als "The Anti - Olmsted" bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. ?I am personally inspired by Peter?s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park?, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation "Learning from Duisburg - Nord" ii und ergänzt: "My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.? In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. "Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen", schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. "Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site", erkennt James Corner. "He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.? Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. éMir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen", erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. "Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.? iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das "kulturelle Recycling" und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der "Volksparks" als öffentlichen Park konzipiert hätte, "open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas", wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in "Learning from Duisburg - Nord" darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen "Versuchsfeld Duisburg - Nord" hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor), gebraucht; sehr gut, 2015-11-15.
2
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

204,92 ($ 248,31)¹ + Versand: 7,16 ($ 8,67)¹ = 212,08 ($ 256,98)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
3
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

205,03 ($ 228,63)¹ + Versand: 7,13 ($ 7,95)¹ = 212,16 ($ 236,58)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, Lars Lutzer.
Technische Universität: Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
4
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

204,94 ($ 229,27)¹ + Versand: 7,12 ($ 7,97)¹ = 212,06 ($ 237,24)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Technische Universität: Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
5
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

205,13 ($ 226,36)¹ + Versand: 7,17 ($ 7,91)¹ = 212,30 ($ 234,27)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Technische Universität: Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
6
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

204,17 ($ 222,56)¹ + Versand: 7,13 ($ 7,77)¹ = 211,30 ($ 230,33)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, BOOK-SERVICE Lars Lutzer - ANTIQUARIAN BOOKS - LITERATURE SEARCH *** BOOKSERVICE *** ANTIQUARIAN RESEARCH.
Technische Universität: Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
7
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

194,83 ($ 228,73)¹ + Versand: 7,13 ($ 8,37)¹ = 201,96 ($ 237,10)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, Lars Lutzer.
Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Landschaftsarchitektur Central Park Shipyard Park rural landscape Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
8
Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner

Learning from Duisburg-Nord Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller von (Hera (2009)

Lieferung erfolgt aus/von: Deutschland ~DE PB

ISBN: 9783941370074 bzw. 3941370073, vermutlich in Deutsch, Technische Universität, Taschenbuch.

205,10 ($ 231,78)¹ + Versand: 7,13 ($ 8,06)¹ = 212,23 ($ 239,84)¹
unverbindlich
Lieferung aus: Deutschland, Versandkosten nach: DEU.
Von Händler/Antiquariat, Lars Lutzer.
Technische Universität: Technische Universität, 2009. 2009. Softcover. Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor) Landschaftsarchitektur Central Park Shipyard Park rural landscape Sprache deutsch Technik Architektur ISBN-10 3-941370-07-3 / 3941370073 ISBN-13 978-3-941370-07-4 / 9783941370074 Große Parks wie der epochale Central Park in New York spielen im Freiraumsystem heutiger Städte nach wie vor eine zentrale Rolle, doch die Landschaftsarchitektur hat angesichts globaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche lernen müssen, den Begriff „Park“ neu zu interpretieren, besonders im post - industriellen Kontext. „When Olmsted designed Central Park with Calvert Vaux in the mid - 19th century, he intended ‚the spaciousness and tranquillity of a charming bit of rural landscape´ to afford ‚the most agreeable contrast to the confinement, bustle and monotonous streetdivision of the city.´ Refreshment is still what a park promises, but the contrast no longer lies between greenery and cement“, schrie b der Journalist Arthur Lubow 2004 in „The New York Times Magazine“ i . Lubow hatte den Landschaftspark Duisburg - Nord vor Augen als er Peter Latz wegen seiner Rebellion gegen die stereotype Reproduktion überkommener Natur - und Landschaftsbilder als „The Anti - Olmsted“ bezeichnete, und er attestierte dem Park im Ruhrgebiet internationalen Vorbildcharakter. „I am personally inspired by Peter´s thinking and his Duisburg - Nord Landscape Park“, bestätigt auch der Chinesische Landschaftsarchitekt Kongjian Yu in der kürzlich erschienenen Publikation „Learning from Duisburg - Nord“ ii und ergänzt: „My design of the Zhongshan Shipyard Park, built in 2000, is one of the first large scale industrial site reuse projects in China; I was influenced by him and I am thankful for t hat. It has now become a landscape landmark in China.“ In fast allen der mehr als 25 gesammelten Statements renommierter Landschaftsarchitekturexperten aus aller Welt wird deutlich, dass viele der im Ruhrgebiet angewandten Entwurfs - und Gestaltungsgrundsät ze heute zu den Schlüsselprinzipien in der Landschaftsarchitektur zählen. Die wenigsten dieser Prinzipien sind jedoch vollkommen neu, sondern entstammen der Gartenkunstgeschichte sowie der Kunst - , Architektur - und Städtebautheorie. Richtungsweisend in Duis burg - Nord ist indessen die komplexe Verknüpfung dieser Prinzipien zu einem neuen funktionierenden Ganzen. Zu den wichtigsten Analyse - und Entwurfsprinzipien zählen die Grundsätze des Strukturalismus. „Jede Lösung an irgendeinem Ort und zu verschiedener Ze it ist eine Interpretation des Archetypischen. [...] Wir können nur etwas Neues schaffen im Sinne einer anderen Interpretation bestehender Bilder [...]. Entwerfen kann nichts anderes sein als Fortbauen auf dem Darunterliegenden und es sozusagen verbauen. D er Gedanke, jemals von einem unbeschriebenen weißen Blatt auszugehen und dieses unvermeidlich mit unwirklichen und sterilen Konstruktionen zu füllen, ist unsinnig und hat auch negative Folgen“, schrieb der Strukturalist und Architekt Hermann Hertzberger iii b ereits in den sechziger Jahren und kritisierte damit nicht nur die modernistische Ignoranz von Geschichte sondern auch alle rein funktionalistischen, sektoralen sowie stark formal orientierten Betrachtungsweisen im Städtebau. Peter Latz betrachtete Duisbu rg - Nord nie als weißes Blatt, sondern baute auf dem Darunterliegenden respektvoll auf. Er interpretierte die vorgefundenen Strukturen neu, reicherte sie mit weiteren Bedeutungsebenen an, und verknüpfte Altes und Neues zu wachtums - , veränderungs - und wandlu ngsfähigen Landschaftsstrukturen, die von unterschiedlichsten Besuchern immer wieder neu zu lesen und individuell zu nutzen sind. Die freie Aneignungsfähigkeit von Strukturen durch die Schaffung polyvalenter Räumen zählte zu den zentralen Anliegen des Stru kturalismus, die in Duisburg - Nord eindrucksvoll verwirklicht wurden. Die vielfältigen spontanen Nutzungen im Park sind anschaulicher Beleg für den Erfolg dieses Gestaltungsgrundsatzes, der sich aktuell auch im New Yorker High Line Projekt bewährt. „Peter L atz seized the opportunity to work with the deep structures of the site“, erkennt James Corner. „He did not impose his own will or signature, but instead cultivated the hidden processes and forces inherent to the site itself. It is a profoundly temporal wo rk, essentially growing a new reality from an old foundation, a reality where traces of the old remain not simply as signs vestiges but as the alchemic medium within which the new springs forth.“ Corner macht sich überdies in New York erfolgreich das Prinz ip zunutze, natürliche und technische Systeme zu einem lebendigen Organismus neu zu verbinden - auch dies ein zentrales Anliegen von Peter Latz und ein Schlüsselprinzip in Duisburg - Nord. Die bewusste Umdeutung des Vorhandenen mit minimalen Eingriffen zähl te zu den besonderen Herausforderungen im Ruhrgebiet. Diese Strategie ist in der aktuellen Landschaftsarchitektur nicht nur aus ökonomischen Beweggründen von Interesse, sondern dient auch dem Erhalt vorhandener Informationszusammenhänge. „Mir war sehr schn ell klar, dass das Team zu lernen hatte, wie die Lokomotive fährt, um damit die Funktionsweise und Bewegungsart des Schienensystems zu begreifen“, erklärt Latz am Beispiel des Duisburger Bahnnetzes. „Daraus war eine der zukünftigen Sprachebenen herzustelle n, und auf gar keinen Fall durfte man zulassen, dass sie an irgendeiner Stelle zerstört werden würde.“ iv Das Entwurfsprinzip des minimalen Eingriffs erkundete der Franzose Bernard Lassus bereits in seiner bildenden Kunst der sechziger Jahre und etablierte e s zusammen mit dem Schweizer Soziologen Lucius Burckhardt Anfang der achtziger Jahre in der Theorie der Landschaftsarchitektur in Deutschland. Ziel war es, mit minimalen Eingriffen, die den Ort möglicherweise nicht einmal physisch beeinflussen, die Landsch aft zu verändern. Latz kombinierte dieses Prinzip mit zwei weiteren Gestaltungsgrundsätzen: das „kulturelle Recycling“ und die gezielte ästhetische Umwandlung des Wahrgenommenen durch wertvolle Implantate. Während das erste Prinzip darauf beruht, entgegen den Grundsätzen des klassischen Materialrecyclings möglichst viele vorgefundene Strukturen nicht bis zur Unkenntlichkeit zu zerkleinern, sondern in ihrer ursprünglichen Ganzheit als Gestaltungselemente wieder zu verwenden, geht es beim zweiten Ansatz um d ie bewusste Impfung des vermeintlich Wertlosen mit Wertvollem. So bewirken gartenkünstlerisch inspirierte Implantate inmitten verfallender Industrieruinen deren poetische Inwertsetzung, und ein ehemals brutal anmutender Betonbunker verwandelt sich durch de n gekonnten Einsatz gartenarchitektonischer Mittel in einen zauberhaften Giardino segreto. Dieses Prinzip wenden Latz und Partner auch bei ihrem aktuellen Großprojekt in der Nähe von Tel Aviv erfolgreich an, um aus Hiriya, dem größten und übelsten Müllberg Israels einen guten Ort zu machen. Der Einsatz aller genannten Grundsätze - und diese Übersicht ist keineswegs abschließend - hätte aber nicht zu jenem durchschlagenden Erfolg geführt, wenn man den Landschaftspark Duisburg - Nord nicht in bester Tradition der „Volksparks“ als öffentlichen Park konzipiert hätte, „open 365 days per year and 24 hours per day, permanently and even on Christmas“, wie Peter Latz immer wieder gerne, gerade gegenüber seinen verblüfften amerikanischen Kollegen betont v . Zu Recht wir d in „Learning from Duisburg - Nord“ darauf hingewiesen, dass die wesentlichen Herausforderungen für die zukünftige Landschaftsarchitektur wahrscheinlich weniger im lokalen Umbau einzelner westeuropäischer Industriestandorte liegen, sondern eher in der großr äumigen Transformationen ausgedehnter Industrielandschaften in Osteuropa, Nord - und Südamerika, Afrika und Asien. Die gekonnte Beherrschung der geschilderten umweltgestalterischen Grundprinzipien ist jedoch zweifellos hilfreich wenn nicht sogar zwingend er forderlich zur Erarbeitung neuer, großräumig wirksamer Strategien der Landschaftstransformation. Die erfolgreiche Handhabung dieser Prinzipien ist auf dem 230 Hektar großen „Versuchsfeld Duisburg - Nord“ hervorragend zu studieren, und das liefert wertvolle H inweise für die Weiterentwicklung der internationalen Landschaftsarchitektur, keineswegs nur im Umgang mit post - industriellen Landschaften Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur Learning from Duisburg-Nord von Technische Universität München Lehrstuhl f. Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (Herausgeber), Udo Weilacher (Herausgeber, Autor), Thorbjörn Andersson (Autor), Maria Auböck (Autor), Paolo Bürgi (Autor), James Corner (Autor), Jörg Dettmar (Autor), Karl Ganser (Autor), Christophe Girot (Autor), Roland Günter (Autor), Wolfgang Haber (Autor), Wolfram Höfer (Autor), John Dixon Hunt (Autor), Detlev Ipsen (Autor), Regine Keller (Autor), Gabriele G Kiefer (Autor), Andreas Kipar (Autor), Niall Kirkwood (Autor), Martin Prominski (Autor), Sören Schöbel-Rutschmann (Autor), Hille von Seggern (Autor), Marc Treib (Autor), Tse-Fong Tseng (Autor), Gilles Vexlard (Autor), Christian Werthmann (Autor), Martin Weyl (Autor), Kongjian Yu (Autor).
Lade…